Weil die Fürsten und Könige seit alters her autorisiert waren, Geld zu emittieren, und weil es ihnen freistand, sich dazu eines beliebigen, also auch minderwertigen Materials zu bedienen, ging das 14. Jahrhundert als das Zeitalter der Falschmünzerkönige in die Geschichte ein. Denn jeder Herrscher war in der Versuchung, sein ausgehöhltes Feudalsystem mit dem Geld seiner Nachbarn zu finanzieren: indem er das höherwertige Geld aufkaufte und mit schlechterer Mischung wieder neues Geld herstellte – ein Teufelskreis, der Unruhen und Währungskriege zur Folge hatte.
Vor diesem Hintergrund ist der »Traktat über Geldabwertungen« des Nicolas von Oresme eine Geldtheorie dieses krisengerüttelten 14. Jahrhunderts und gleichzeitig auch ein Meilenstein zur Bildung des neuzeitlichen Staates. Nicht das Politische, sondern die Frage, wie ein Währungsraum beschaffen sein muss, erweist sich dabei als das konstitutive Element.
Eine hochbrisante Lektüre im Zeitalter des Euro und ein Grundlagentext der politischen Ökonomie.
Quelle / Link: Traktat über Geldabwertungen / De mutatione monetarium: tractatus
Weitere Informationen:
Nicolas Oresme und Gabriel Biel Zur Geldtheorie im Mittelalter
Nikolaus von Oresme – de mutatione monetae
Kopernikus und die Quantitätstheorie des Geldes