Von Ralf Keuper
Wer sich die Finanzierungsrunden und Bewertungen für defizitär arbeitende Fintech-Startups anschaut, kann zu dem Eindruck gelangen, die Regeln der Ökonomie seien außer Kraft gesetzt und stattdessen regiere der irrationale Überschwang. Man kann es aber auch anders betrachten und darin die Aufhebung der Ökonomie nach herkömmlichen Maßstäben erkennen, wie sie der französische Philosoph und Schriftsteller Georges Bataille in Die Aufhebung der Ökonomie beschrieben hat.
In der Ökonomie hat Verschwendung – zumindest in der Lehre – keinen Platz bzw. keinen guten Stand, geht es doch um die effiziente Nutzung der Ressourcen, um daraus einen Ertrag erzielen zu können. In Die Aufhebung der Ökonomie argumentiert Georges Bataille genau anders herum: Für ihn bildet die Verschwendung die Basis der Ökonomie. Er schreibt:
Dass Produktion und Erwerb sekundär sind gegenüber der Verausgabung, tritt am klarsten bei den ökonomischen Einrichtungen der Primitiven zutage, weil der Tausch hier noch als kostspieliger Verlust der abgetretenen Gegenstände empfunden wird: er hat seine Grundlage in einem Verschwendungsprozess, aus dem sich dann ein Erwerbsprozess entwickelt hat. Die klassische Nationalökonomie hat sich den primitiven Tausch immer nur als Tauschhandel vorstellen können, de…