Von Ralf Keuper
Versuche sog. branchenfremder Mitbewerber, die Banken in deren Stammgeschäft anzugreifen, gab es bereits in der Vergangenheit viele. Eines der ambitioniertesten Vorhaben stammt von dem damaligen Handelskonzern Massa (heute Teil von real). Im Jahr 1986 präsentierte der damalige Massa-Chef Ernst-Ludwig Kipp die sog. Massa Card, die Kreditkarte für die Kunden des Cash-and-carry – Händlers. Bereits acht Wochen nach Einführung registrierten die Kassiererinnen in jedem Markt durchschnittlich 100 Massa-Card – Abrechnungen. 14.000 Kartenanträge lagen zur weiteren Bearbeitung in der Zentrale. Von dieser Resonanz war man bei Massa überrascht.
Die Karte sollte mehr als nur ein Zahlungsmittel sein, sondern auch die Kundenbindung stärken helfen. Ziel war es, mit der Karte weitere Kundenbedürfnisse zu erkennen. Das manager magazin 10⁄87 (“Alles auf eine Karte”) zitierte die Massa-Manager:
Wir können den Kunden jetzt besser auf seine Bedürfnisse durchleuchten
Die Banken wurden von dem Vorstoß auf dem falschen Fuss erwischt. Die Befürchtung war groß, wichtige Teile des Stammgeschäfts zu verlieren:
Das bundesdeutsche Kreditgewerbe, lange überheblich, fürchtet mittlerweile, die Kontrolle über den Zahlungsverkehr zu verlieren und über kurz oder lang mit amerikanischen Verhältnissen leben zu müssen. In den Vereinigten Staaten gibt der Handel rund 80 Prozent der Konsumentenkredite.
Der “Vater” des Eurocheque, Deut…