Gast­bei­trag

Die Pay­ment-Bran­che wird auch im nächs­ten Jahr dyna­misch blei­ben. Ralf Ohl­hau­sen, Busi­ness Deve­lo­p­ment Direc­tor des auf inter­na­tio­na­le elek­tro­ni­sche Bezahl­pro­zes­se spe­zia­li­sier­ten Lösungs­an­bie­ters PPRO Group, fasst die 10 Top-Trends für 2016 zusammen.

1. Mobi­le Payment

Es sieht zumin­dest so aus, als ob Apple Pay 2016 auch groß in Euro­pa star­ten wird, und das könn­te die doch recht frag­men­tier­te Mobi­le-Pay­ment-Welt durch­ein­an­der­wir­beln. Dabei ist es unwahr­schein­lich, dass von heu­te auf mor­gen ein ein­heit­li­ches mobi­les Bezah­len mög­lich wird, Apple Pay wird aber ziem­lich sicher Impul­se geben.

2. NFC 

NFC beschleu­nigt den Bezahl­vor­gang an der Kas­se, klei­ne­re Beträ­ge las­sen sich ohne PIN-Ein­ga­be oder Unter­schrift schnell und kom­for­ta­bel bezah­len. Natür­lich gibt es auch ande­re Tech­ni­ken, um am Point of Sale zu bezah­len, aber wir gehen davon aus, dass NFC sich als Königs­weg durch­set­zen wird. 

3. Sicher­heit 

2016 wer­den vor allem Toke­niza­ti­on und bio­me­tri­sche Authen­ti­fi­zie­rung kom­men. Mit Toke­niza­ti­on gibt es eine sehr inter­es­san­te Mög­lich­keit zur Absi­che­rung von Kre­dit­kar­ten­da­ten, zur Authen­ti­fi­zie­rung wer­den benut­zer­freund­li­che Metho­den wie Stimm‑, Tas­ten­druck- oder Puls­schlag-Erken­nung kommen. 

4. Inter­na­tio­na­ler E‑Commerce 

Expan­si­ons­tä­tig­kei­ten im E‑Commerce benö­ti­gen nicht nur Über­set­zun­gen von Web­sites und Logis­tik. Asi­en, Ost­eu­ro­pa und Latein­ame­ri­ka sind für euro­päi­sche Online-Händ­ler die inter­es­san­tes­ten Märk­te. Da dort die Kre­dit­kar­ten­durch­drin­gung nied­rig ist, wird es umso wich­ti­ger, loka­le alter­na­ti­ve Zahl­ar­ten anzubieten. 

5. Instant Payments 

Um wie von der EZB ange­kün­digt, in der gesam­ten EU Echt­zeit­be­zah­lung auf der unters­ten Infra­struk­tur-Ebe­ne abzu­bil­den, wird es eini­ge Jah­re dau­ern. Auf der Appli­ka­ti­ons-Ebe­ne wird es schon vor­her Lösun­gen geben, die weit­aus schnel­ler umsetz­bar oder schon vor­han­den sind, z.B. Echt­zeit-Garan­tien. Die­se sind aus E‑Com­mer­ce-Sicht ohne­hin viel wich­ti­ger, als die tat­säch­li­che Echt­zeit-Über­wei­sung von Geld auf das Händlerkonto. 

6. Block­chain-Tech­no­lo­gie 

Die Block­chain-Tech­no­lo­gie wird 2016 mit Sicher­heit für Furo­re sor­gen. Die Daten­bank, in der sämt­li­che Trans­ak­tio­nen ver­zeich­net wer­den, besteht aus einer lan­gen Ket­te von Daten­blö­cken, in denen eine oder meh­re­re Trans­ak­tio­nen zusam­men­ge­fasst, ver­schlüs­selt und dann fäl­schungs­si­cher hin­ter­legt wer­den. Prin­zi­pi­ell wird über­all dort, wo Trans­ak­tio­nen getä­tigt wer­den müs­sen, und bis­lang eine „Trus­ted Third Par­ty“ von­nö­ten ist, die Block­chain nicht weit sein.

7. E‑Geld-Kon­ten 

2016 wer­den ver­stärkt E‑Geld-Kon­ten in den Fokus rücken. Damit sind bank­ähn­li­che Struk­tu­ren auch für Per­so­nen­grup­pen zugäng­lich, die bis­her kei­ne Bank­leis­tun­gen nut­zen kön­nen. Wei­te­re Vor­tei­le von E‑Geld-Kon­ten sind ihre Daten­spar­sam­keit, meist moder­ne­re Benut­zer­ober­flä­chen und weit­rei­chen­de­re Features.

8. Regu­la­to­ri­sche Veränderungen

In der PSD2 ist ein wich­ti­ger Punkt die Ver­stär­kung der Sicher­heits­an­for­de­run­gen bei Online-Zah­lun­ge. Außer­dem soll sie den Markt­ein­tritt neu­er Anbie­ter und die Ent­wick­lung von inno­va­ti­ven Mobil- und Inter­net­zah­lun­gen begüns­ti­gen sowie die Ban­ken ver­pflich­ten, Zugang zu deren Sys­te­men zu gewähren. 

9. Inter­ban­ken-Ent­gelt sinkt 

Die Ende 2015 in Kraft tre­ten­de Redu­zie­rung des MIF wird die Kos­ten der Händ­ler bei Kre­dit­kar­ten­zah­lun­gen ver­rin­gern, und es besteht die Hoff­nung, dass die­se – wie durch die Maß­nah­me beab­sich­tigt – ihre Prei­se 2016 ent­spre­chend senken. 

10. Bar­geld auf dem Rückzug 

In Deutsch­land wer­den rund 80 Pro­zent der Trans­ak­tio­nen im Ein­zel­han­del bar bezahlt. Betrach­tet man aller­dings den Umsatz, ist Bar­geld nur noch für 53,3 Pro­zent ver­ant­wort­lich, was sich 2016 wei­ter ver­rin­gern wird. Bar­geld ist auf dem Rück­zug, alter­na­ti­ve Bezahl­mög­lich­kei­ten sind auf dem Vormarsch.

Kurz­vi­ta


Ralf Ohl­hau­sen

Busi­ness Deve­lo­p­ment Direc­tor, PPRO Group

Ralf Ohl­hau­sen, Diplom-Mathe­ma­ti­ker und Mas­ter of Tele­com­mu­ni­ca­ti­ons Busi­ness, ver­fügt über 25 Jah­re Berufs­er­fah­rung in den Berei­chen E‑Commerce, Finan­cial Ser­vices, mobi­le Tele­kom­mu­ni­ka­ti­on und IT. Zuletzt war er als Pre­si­dent Euro­pe bei Safe­tyP­ay tätig; wei­te­re Sta­tio­nen sei­ner inter­na­tio­na­len Kar­rie­re waren Füh­rungs­po­si­tio­nen bei Digicel, O2, Bri­tish Tele­com und Mannesmann-Kienzle. 
Bei PPRO ver­ant­wor­tet er die welt­wei­te Expan­si­ons­stra­te­gie des Pay­ment-Lösungs­an­bie­ters, ein beson­de­rer Fokus liegt dabei auf dem wei­te­ren Aus­bau des Port­fo­li­os an alter­na­ti­ven Bezahlarten.

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