Von Ralf Keuper

Das Jahr liegt fast hin­ter uns – Zeit, die Ereig­nis­se der ver­gan­ge­nen Mona­te im Ban­king Revue pas­sie­ren zu lassen.

Auf die­sem Blog war der Stil­wan­del im Ban­king in den letz­ten Jah­ren in vie­len Bei­trä­gen ein The­ma. Die Evi­denz, d.h. die Zahl der Bele­ge, die für einen Stil­wan­del im Ban­king spre­chen, hat auch in die­sem Jahr wei­ter zuge­nom­men. Sie kom­men aus nahe­zu allen rele­van­ten Berei­chen des Banking.

Spar­kas­sen, Volks­ban­ken und Geschäfts­ban­ken: Wei­te­rer Bedeu­tungs- und Ansehensverlust

Spä­tes­tens seit der Finanz­kri­se ist das Ver­trau­en der Öffent­lich­keit in die Ban­ken schwer erschüt­tert. Obschon nicht alle Ban­ken in der­sel­ben Wei­se an den Ver­feh­lun­gen Anteil hat­ten, ins­be­son­de­re die Volks­ban­ken und Spar­kas­sen, lei­det die Repu­ta­ti­on der Bran­che wei­ter­hin. Maß­geb­lich dazu bei­getra­gen hat sicher­lich die Deut­sche Bank, die kaum aus den nega­ti­ven Schlag­zei­len her­aus kommt. Wer die Bank noch aus den 1980er Jah­ren kennt, hät­te nie gedacht, dass ein Insti­tut mit die­sem Renom­mee einst so tief sin­ken könn­te. Beglei­tet wird der öffent­li­che Zer­falls­pro­zess von einem dras­ti­schen Spar­kurs und Stra­te­gie­schwenk sowie einem Wech­sel an der Spit­ze der Bank. Es ist frag­lich, ob die Kor­rek­tu­ren der letz­ten Mona­te aus­rei­chen wer­den, um die Deut­sche Bank als Uni­ver­sal­bank zu erhal­ten. Schon jetzt lässt sich fest­hal­ten, dass die guten Zei­ten für die Deut­sche Bank unwie­der­bring­lich dahin sind.

Ver­gli­chen damit ist die Lage der Regio­nal­ban­ken, d.h. der Spar­kas­sen und Genos­sen­schafts­ban­ken, gera­de­zu idyl­lisch. Die­ser Ein­druck wird jedoch durch die wach­sen­de Zahl von Fusio­nen und Fili­al­schlie­ßun­gen revi­diert. Ins­be­son­de­re die Spar­kas­sen sehen sich zuneh­men­der Kri­tik aus­ge­setzt, u.a. des­halb, da nur schwer kom­mu­ni­zier­bar ist, wie Fili­al­schlie­ßun­gen, Gebüh­ren­er­hö­hun­gen, Schief­la­gen eini­ger Insti­tu­te und die üppi­gen Vor­stands­ge­häl­ter zusam­men gehen. Hin­zu kom­men noch Span­nun­gen im eige­nen Lager, wie sie u.a. bei der Dis­kus­si­on um den gemein­sa­men Haf­tungs­ver­bund in die Öffent­lich­keit dran­gen. Die Zukunft der Lan­des­ban­ken, die Fra­ge nach einem nach­hal­ti­gen Geschäfts­mo­dell wie über­haupt die nach der noch benö­tig­ten Anzahl der Insti­tu­te wird uns auch im kom­men­den Jahr beschäf­ti­gen, ohne dass wir einen Durch­bruch erwar­ten können.

Da sind die Genos­sen­schafts­ban­ken wei­ter, wie die Fusi­on der DZ Bank mit der WGZ Bank zeigt. Die Aus­gangs­la­ge der Genos­sen­schafts­ban­ken ist der­zeit zwei­fel­los güns­ti­ger als die der Spar­kas­sen. Den Spar­kas­sen gelingt es nicht, die vie­len Tei­le zu einem sinn­vol­len Gan­zen zu ver­bin­den, das betrifft vor allem den Bereich IT/​Payments. Eine kla­re Stra­te­gie ist für Außen­ste­hen­de nicht bzw. kaum zu erken­nen. Augen­fäl­lig wur­de das im Zusam­men­hang mit der Betei­li­gung an dem Online-Bezahl­ver­fah­ren PayDirekt.

So unter­schied­lich die Geschäfts­mo­del­le und Stra­te­gien der Ban­ken auch sind, so sehr ähneln sich die struk­tu­rel­len Pro­ble­me. Die Uni­ver­sal­bank alten Stils, dar­an führt kaum noch ein Weg vor­bei, ist so auf Dau­er nicht mehr pro­fi­ta­bel zu betrei­ben. Ent­we­der man geht ins hohe Risi­ko oder aber dreht an der Kos­ten­schrau­be und erhöht die Ein­nah­men z.B. über Gebüh­ren –  oder alles gleich­zei­tig. Das struk­tu­rel­le Pro­blem lässt sich dadurch jedoch nicht mehr behe­ben. Das Geschäfts­mo­dell der klas­si­schen Bank befin­det sich in der Aus­lauf­pha­se. Die Digi­ta­li­sie­rung eben­so wie die aktu­el­le Nied­rig­zins­pha­se und die Regu­lie­rung ver­stär­ken die­sen Trend nur, d.h. sie las­sen die Defi­zi­te offen zu Tage tre­ten. Weit­aus schwer­wie­gen­der für die Zukunft der Ban­ken ist der Medi­en­wan­del, der dazu geführt hat, dass Anbie­ter in das Stamm­ge­schäft der Ban­ken drän­gen, die sel­ber kei­ne (Voll-)Bank sein wol­len. An kei­ner ande­ren Stel­le wird die­se Bedro­hung so greif­bar wie im Bereich Mobi­le Pay­ments. Der Bedeu­tungs­ver­lust der Ban­ken in einer ihrer Para­de­dis­zi­pli­nen wird in sei­nen Aus­wir­kun­gen noch immer unter­schätzt. Dar­an hat sich auch in die­sem Jahr nicht all­zu viel geändert.

Mobi­le Pay­ments – Apple Pay u.a.

Als Apple Pay im Sep­tem­ber letz­ten Jah­res das Licht der Welt erblick­te, waren die Stim­men der Skep­ti­ker nicht zu über­hö­ren. Auch Apple wer­de es nicht gelin­gen, den Mobi­len Bezahl­ver­fah­ren zum Durch­bruch zu ver­hel­fen. Ver­ant­wort­lich wur­de und wird der nicht vor­han­de­ne Mehr­wert der Kun­den in Gestalt von Zeit­er­spar­nis gemacht. Eine Dis­kus­si­on, wie sie bereits in den 1980er Jah­ren bei der Ein­füh­rung des POS mit den glei­chen Argu­men­ten geführt wur­de. Fest­zu­hal­ten ist, dass Apple Pay nach aktu­el­lem Stand eine ver­gleichs­wei­se gerin­ge Nut­zung auf­weist. Apple Pay hat den mobi­len Bezahl­ver­fah­ren zwar nicht zum Durch­bruch in die­sem Jahr ver­hol­fen, wohl aber zu einer brei­te­ren Markt­ak­zep­tanz, was durch den Markt­ein­tritt von Sam­sung, Goog­le, Micro­soft, LG und ganz aktu­ell Wal Mart ein­drucks­voll unter­stri­chen wird. Von der Ver­brei­tung von Mobi­le Com­mer­ce, wie sie für die nächs­ten Jah­re erwar­tet wird, wer­den die Mobi­len Bezahl­ver­fah­ren gewiss pro­fi­tie­ren. Der eigent­li­che Clou des Mobi­len Bezah­lens besteht ja eben nicht in dem Bezahl­vor­gang an sich, son­dern in den Mög­lich­kei­ten, die sich dar­aus erge­ben, d.h. den dar­an sich anschlie­ßen­den Ser­vices; ein Punkt, den Apple, Sam­sung und ande­re voll­auf erkannt haben. Mobi­le Bezahl­ver­fah­ren mögen auch künf­tig kaum pro­fi­ta­bel zu betrei­ben sein; die Pro­fit­zo­ne wird jedoch mit zusätz­li­chen Ser­vices erreicht und aus­ge­baut, wozu die Digi­ta­len Öko­sys­te­me der­zeit die bes­ten Vor­aus­set­zun­gen mit­brin­gen – etwas, was die Ban­ken und zahl­rei­che Kom­men­ta­to­ren noch immer nicht erkannt haben bzw. nicht erken­nen wol­len – verständlicherweise.

Pay­Di­rekt – Dra­ma mit Hap­py End?

Es droh­te schon Stoff für ein Dra­ma ohne glück­li­chen Aus­gang zu lie­fern, da kam der erlö­sen­de Live­gang von Pay­Di­rekt. Bereits lan­ge vor dem Start wur­den von vie­len Sei­ten Zwei­fel an den Erfolgss­aus­sich­ten von Pay­Di­rekt geäu­ßert. Zu allem Über­fluss reih­te sich der Prä­si­dent des Deut­schen Spar­kas­sen-und Giro­ver­ban­des noch in die Schar der Skep­ti­ker ein. Es wird sich zei­gen müs­sen, ob Pay­Di­rekt den ande­ren Anbie­tern, allen vor­an Pay­Pal, ent­schei­den­de Markt­an­tei­le abja­gen kann. Plus­punk­te für Pay­Di­rekt sind die Sicher­heit, wo zumin­dest ein Ver­trau­ens­vor­schuss besteht, und die gro­ße Kundenbasis.

Geor­ge Ers­te Bank – Ban­ken kön­nen inno­va­tiv sein

Nur weni­ge Inno­va­tio­nen bzw. inno­va­ti­ve Ansät­ze im Ban­king kom­men der­zeit von den Ban­ken selbst. Zu den lobens­wer­ten Aus­nah­men zählt Geor­ge von der Ers­te Bank. Auf der Suche nach einem Gegen­stück in Deutsch­land geht der Blick ins Leere.

Block­chain – Letz­te Hoff­nung für die Banken 

Wäh­rend Bit­co­in noch immer von Geburts­we­hen geplagt wird, weckt die dar­un­ter lie­gen­de Block­chain-Tech­no­lo­gie auch bei den kon­ser­va­ti­ven Ban­ken Begehr­lich­kei­ten. Eini­ge von ihnen wol­len die Block­chain-Tech­no­lo­gie für sich nut­zen; in ers­ter Linie um Kos­ten zu spa­ren. Bei aller Eupho­rie ist die Fra­ge noch längst nicht geklärt, ob die Block­chain-Tech­no­lo­gie die Erwar­tun­gen erfül­len kann. Zwei­fel hat u.a. der Erfin­der der Block­chain-Tech­no­lo­gie, Nick Szabo. Die Block­chain-Tech­no­lo­gie mit ihrer betont dezen­tra­len Phi­lo­so­phie passt nur sehr bedingt zu dem Orga­ni­sa­ti­ons­mo­dell der Ban­ken, das nach wie vor von einem Den­ken in Hier­ar­chien und geschlos­se­nen Sys­te­men gekenn­zeich­net ist.  Von beson­de­rer Bri­sanz sind Fra­gen der Sicher­heit und Mani­pu­lier­bar­keit. Nicht zu unter­schät­zen sind auch die Inves­ti­tio­nen in Hard­ware und Speicherkapazitäten.

Fin­tech ist im Main­stream angekommen

Fin­tech ist auch in Deutsch­land end­gül­tig im Main­stream ange­kom­men. Das Fin­Tech-Start­up-Öko­sys­tem ist hier­zu­lan­de in den letz­ten andert­halb Jah­ren deut­lich vita­ler und viel­fäl­ti­ger gewor­den, was eini­ge Miss­erfol­ge nicht aus­schließt. Eine wich­ti­ge Rol­le hat dabei der Mai­nin­cu­ba­tor der Com­merz­bank über­nom­men. Trotz­dem über­rascht es, dass die Kla­gen vie­ler Grün­der über die Bedin­gun­gen am Stand­ort Frank­furt nicht nach­las­sen. Auch an Events fehlt es nicht mehr, die Ver­net­zung unter­ein­an­der hat zuge­nom­men, Prot­ago­nis­ten geben der deut­schen Fin­tech-Sze­ne ein bzw. meh­re­re Gesich­ter, wie Spi­ros Mar­ga­ris, André Bajo­rat, Frank Schwab und Peter Bar­kow. Immer wie­der kommt die Fra­ge auf, ob wir uns in einer Fin­tech-Bubble befin­den. Für Auf­se­hen sorg­te ein Inter­view mit Cars­ten Maschmey­er, in dem die­ser nur 20 Pro­zent der Fin­Tech-Start­ups eine Über­le­bens­chan­ce ein­räum­te. Ursäch­lich dafür sei u.a. das recht ent­spann­te Ver­hält­nis eini­ger Fin­Tech-Start­ups zum The­ma Regu­lie­rung /​ Com­pli­ance. In das glei­che Horn stösst Mat­thä­us Schmidt von der Qui­rin Bank. Den­noch schei­nen wir den Schei­tel­punkt noch nicht erreicht zu haben, wenn­gleich wir m.E. nicht mehr all­zu weit davon ent­fernt sind.

Digi­ta­le Öko­sys­te­me über­neh­men die Macht 

Eini­ge Markt­be­ob­ach­ter, dar­un­ter auch der Autor, sind der Über­zeu­gung, dass die größ­te Bedro­hung der Ban­ken nicht so sehr von den Fin­Tech-Start­ups aus­geht, son­dern von den Digi­ta­len Öko­sys­te­men, womit Apple, Goog­le, Ama­zon, Ali­baba und Sam­sung gemeint sind. Den gro­ßen Inter­net­kon­zer­nen gelingt es immer bes­ser, die Kun­den auf ihre Platt­for­men zu locken und dort zu (unter-) hal­ten. Da die digi­ta­len Öko­sys­te­me fast alle Ser­vices aus einer Hand anbie­ten kön­nen, wird es für die Ban­ken schwie­ri­ger, über­haupt noch wahr­ge­nom­men zu wer­den, wie bei den Mobi­len Bezahl­ver­fah­ren. Der Infor­ma­ti­ons­vor­sprung der Ban­ken, der aus ihrer her­aus­ge­ho­be­nen Rol­le als Daten- und Infor­ma­ti­ons-Clea­ring­stel­le der Wirt­schaft resul­tier­te, ist weit­ge­hend ver­lo­ren gegan­gen. Die meis­ten Daten fal­len heu­te auf den Platt­for­men und in den sozia­len Netz­wer­ken an, zu denen die Ban­ken kei­nen oder nur ein­ge­schränk­ten Zugang haben. Wir haben es hier mit einer neu­en Situa­ti­on, mit einem Stil­wan­del, eigent­lich Stil­bruch im Ban­king zu tun. Ein Ereig­nis, des­sen Kon­se­quen­zen kaum über­be­wer­tet wer­den kön­nen. Eine Art Wachablösung.

Her­stel­ler von Geld­au­to­ma­ten und Kas­sen­sys­te­men: Ers­te Opfer des Stil­wan­dels im Banking 

Zu den ers­ten Opfern des Stil­wan­dels im Ban­king gehö­ren die Her­stel­ler von Geld­au­to­ma­ten und elek­tro­ni­schen Kas­sen­sys­te­men. All­zu lan­ge hat­te man bei NCR, Die­bold und Win­cor Nix­dorf dar­auf ver­traut, dass Bar­geld welt­weit das bevor­zug­te Zah­lungs­mit­tel blei­ben wer­de. Zwar ist das Bar­geld im Zah­lungs­ver­kehr noch immer stark ver­tre­ten, gera­de in Deutsch­land, jedoch neh­men Online- und Mobi­le Zah­lun­gen kon­ti­nu­ier­lich, fast schon sprung­haft, zu. Das betrifft vor allem Asi­en und Afri­ka. Mobi­le End­ge­rä­te, wie Smart­phones und Tablet-PCs, ver­ei­ni­gen vie­le der Funk­tio­nen, die bis­her in die Zustän­dig­keit der Geld­au­to­ma­ten und Kas­sen­sys­te­me fie­len. Nicht mehr lan­ge und das kon­takt­lo­se Bezah­len macht auch die letz­ten Geld­au­to­ma­ten und Kas­sen­sys­te­me über­flüs­sig, lässt ihre Zahl zumin­dest wei­ter signi­fi­kant schrumpfen.

Digi­ta­le Iden­ti­tä­ten machen Kun­den unabhängiger

Zu den The­men, des­sen Bedeu­tung die meis­ten Ban­ken noch nicht erfasst haben, zäh­len die Digi­ta­len Iden­ti­tä­ten. Künf­tig, so nicht nur Chris Skin­ner, wer­den die Digi­ta­len Iden­ti­tä­ten die klas­si­sche Bank­ver­bin­dung und das Bank­kon­to ablö­sen. Ban­ken betrach­ten das The­ma Digi­ta­le Iden­ti­tät vor­wie­gend aus dem Blick­win­kel ihrer KYC-Pro­zes­se. Dabei geht der Wir­kungs­grad weit dar­über hin­aus, wie die Über­le­gun­gen zur Digi­tal Iden­ti­ty 3.0 zeigt. Künf­tig wird die Anwen­dung zu den Daten kom­men und nicht mehr umge­kehrt. Die Kun­den wer­den sich ihrer Ver­hand­lungs­po­si­ti­on bewusst, da sie erkannt haben, dass Daten die neue Wäh­rung sind.

PSD II – Mehr als nur Regulatorik

Die Umset­zung der regu­la­to­ri­schen Bestim­mun­gen macht den Ban­ken schwer zu schaf­fen. Der Groß­teil der IT-Bud­gets fliesst in die­sen Bereich. Für mehr als nur Arbeit könn­te in den nächs­ten Jah­ren PSD II sor­gen. Damit wird Drit­ten per Gesetz mit Ein­wil­li­gung der Kun­den der Zugang zu allen Infor­ma­tio­nen zu bestehen­den Kon­ten gewährt. Auf Basis des­sen haben neue Mit­be­wer­ber im Ide­al­fall die Mög­lich­keit, Ser­vices zu kre­ieren, die den Kun­den einen ech­ten Mehr­wert lie­fern. Die Bank wäre nur noch Lieferant.

Digi­ta­le Sou­ve­rä­ni­tät – Es war einmal 

In den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten konn­ten die Ban­ken es dabei belas­sen, tech­no­lo­gi­sche Neue­run­gen in den Berei­chen Hard­ware und Soft­ware in ihre Sys­tem­land­schaft zu inte­grie­ren. Wei­te­rer Anpas­sungs­be­darf bestand nicht. Das lag auch dar­an, dass die Her­stel­ler der Hard­ware und Soft­ware kei­ne direk­ten Mit­be­wer­ber der Ban­ken waren. Jeder hat­te sein klar umris­se­nes Geschäfts­feld. Die Ban­ken domi­nier­ten die Ver­triebs­ka­nä­le, wie Filia­len und Online-Ange­bo­te. Mit dem Auf­kom­men mobi­ler End­ge­rä­te, wie dem Smart­phone, ver­scho­ben sich die Gren­zen. Auf ein­mal konn­te das Smart­phone den Weg zur Filia­le oder den Besuch der Web­site erset­zen. Sozia­le Netz­wer­ke und Mes­sa­ging-Diens­te drän­gen sich, wie mit den Pay But­tons, zwi­schen die Kun­den und die Ban­ken. Häu­fig stam­men die Mes­sa­ging-Diens­te und die Bezahl­ver­fah­ren von ein und dem­sel­ben Digi­ta­len Öko­sys­tem. Eini­ge von ihnen lie­fern auch die dazu­ge­hö­ri­ge Hard­ware und Soft­ware. Damit haben sie eine Vor­macht­stel­lung in den neu­en Ver­triebs­ka­nä­len erlangt. Die Ban­ken haben ihre digi­ta­le Sou­ve­rä­ni­tät über die Jah­re ver­lo­ren. Sie sind von den Betriebs­sys­te­men und der Hard­ware der Inter­net­kon­zer­ne abhän­gig geworden.

P2P Kre­dit­platt­for­men – der Lack ist ab

Bereits in den ver­gan­ge­nen Jah­ren zeich­ne­te sich ab, dass die P2P-Kre­dit­platt­for­men unter den Ein­fluss der insti­tu­tio­nel­len Anle­ger gera­ten wür­den. Mitt­ler­wei­le haben Invest­ment­ban­ken wie Gold­man Sachs und Hedge­fonds die P2P-Kre­dit­platt­for­men als wei­te­re Anla­ge­klas­se ent­deckt.

Fazit und Ausblick

Im Jahr 2015 hat sich die Ent­wick­lung der vor­an­ge­gan­ge­nen Jah­re fort­ge­setzt. Fin­tech hat sich wei­ter ver­brei­tet, das Stamm­ge­schäft der Ban­ken gerät zuneh­mend unter Druck, Non-und Near­bank deh­nen ihren Akti­ons­ra­di­us sys­te­ma­tisch aus, die Ban­ken sel­ber ver­har­ren in einer Art Schock­star­re oder Abwar­te­blo­cka­de und ver­trau­en auf ihre Sys­tem­re­le­vanz. Nicht mehr zu über­se­hen ist der zuneh­men­de Funk­ti­ons­ver­lust der Ban­ken, wie er vor allem in ihrer nach­las­sen­den Bedeu­tung als Clea­ring­stel­le der Wirt­schaft sicht­bar wird. Erschwe­rend kommt hin­zu, dass die Ban­ken ihre digi­ta­le Sou­ve­rä­ni­tät weit­ge­hend ein­ge­büßt haben. Die Kun­den eman­zi­pie­ren sich wei­ter. Die alte Stra­te­gie der Ban­ken, Kun­den vor voll­ende­te Tat­sa­chen zu stel­len, wie im Fall von Gebüh­ren­er­hö­hun­gen, wird nicht mehr all­zu lan­ge funk­tio­nie­ren. Die Kun­den wer­den sich des Wer­tes ihrer eige­nen Daten zuneh­mend bewusst. Par­al­lel dazu nimmt die Zahl an Alter­na­ti­ven zu, die Kos­ten und Hin­der­nis­se für den Wech­sel der Bank­ver­bin­dung sin­ken. Ein Umstand, mit dem die Ban­ken nur sehr schwer zurecht kom­men. Der Kos­ten­ap­pa­rat der Ban­ken steht mitt­ler­wei­le in einem unhar­mo­ni­schen Ver­hält­nis zu ihrer Leis­tung für die Kun­den wie über­haupt für die Gesell­schaft. Eine bedenk­li­che Kon­stel­la­ti­on. Pro­fi­tie­ren wer­den davon andere.

Auch im kom­men­den Jahr wird sich die Ent­wick­lung, der Stil­wan­del im Ban­king fort­set­zen. Noch haben wir einen Über­gangs­stil. Die Kon­tu­ren eines neu­en Stils, eines ori­gi­na­len Stils, wer­den lang­sam sicht­ba­rer. Haupt­ak­teu­re sind die gro­ßen Tech­no­lo­gie­kon­zer­ne, die zahl­rei­chen Fin­tech-Start­ups und nicht zuletzt die Kun­den, die sich auch im nächs­ten Jahr wei­ter von den Ban­ken eman­zi­pie­ren werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert