Fiat-Geld wird per Dekret oder “by fiat” aus­ge­ge­ben. Das Ver­trau­en in Fiat-Geld wird durch soli­de Insti­tu­tio­nen, ins­be­son­de­re Zen­tral­ban­ken, gewähr­leis­tet. Die Zen­tral­ban­ken bemü­hen sich, den Wert der Wäh­rung zu erhal­ten, oft durch Maß­nah­men in ihren eige­nen Bilan­zen. Doch was geschieht im Fal­le gro­ßer Ver­lus­te? Es ist bekannt, dass Zen­tral­ban­ken eine Zeit lang mit nega­ti­vem Eigen­ka­pi­tal arbei­ten kön­nen, und vie­le haben dies in der jün­ge­ren Geschich­te auch getan. Es gibt jedoch Gren­zen, jen­seits derer das Ver­trau­en in Papier­geld schwindet.

Bei­trag
Anhand des Schei­terns der Bank von Ams­ter­dam (1609−1820), einer öffent­li­chen Ein­la­gen­bank und frü­hen Vor­läu­fe­rin moder­ner Zen­tral­ban­ken, beleuch­ten wir die Gren­zen von Fiat-Geld. Die Bank begann damit, ihre Ver­bind­lich­kei­ten voll­stän­dig mit Metall­mün­zen zu unter­le­gen, über­nahm aber im Lau­fe der Zeit die Auf­ga­ben einer moder­nen Zen­tral­bank, indem sie Fiat­geld emit­tier­te und durch Offen­markt­ge­schäf­te einen Ziel­wech­sel­kurs auf­recht­erhielt. Im Gegen­satz zu einer moder­nen Zen­tral­bank ver­füg­te die Bank von Ams­ter­dam jedoch nicht über eine steu­er­li­che Absi­che­rung. Wir ent­wi­ckeln ein glo­ba­les Spiel­mo­dell mit Netz­werk­ef­fek­ten, die den Koor­di­na­ti­ons­wert des Gel­des erhö­hen, in dem die Händ­ler wäh­len, ob sie (Fiat-)Gulden oder Metall­mün­zen hal­ten wol­len. Auf die­se Wei­se lösen wir den ein­zig­ar­ti­gen “Bruch­punkt”, an dem Fiat­geld wert­los wird.

Ergeb­nis­se
Wir stel­len fest, dass das Ver­trau­en in Papier­geld eher schwin­det, wenn das Eigen­ka­pi­tal der Zen­tral­bank stär­ker nega­tiv ist, die Ver­mö­gens­wer­te illi­qui­der sind und die wirt­schaft­li­chen Fun­da­men­tal­da­ten schwä­cher sind. Dar­über hin­aus nähert sich die Bezie­hung zwi­schen dem Zustand der Wirt­schaft und dem Ver­trau­en in Fiat-Geld in dem Maße, in dem die fun­da­men­ta­le Unsi­cher­heit unter den Anle­gern abnimmt, einer Stu­fen­funk­ti­on: Es gibt einen “Sprung” an der Bruch­stel­le, unter­halb derer Fiat-Geld sei­nen Wert ver­liert. Dies ist vor allem dann von Bedeu­tung, wenn die fis­ka­li­sche Unter­stüt­zung der Zen­tral­bank fehlt oder ange­zwei­felt wird. Im aktu­el­len Kon­text einer über dem Ziel­wert lie­gen­den Infla­ti­on und von Ver­lus­ten in den Zen­tral­bank­port­fo­li­os deu­tet die­se Ana­ly­se dar­auf hin, dass die fis­ka­li­sche Unter­stüt­zung nach wie vor ent­schei­dend ist.

Quel­le: The Bank of Ams­ter­dam and the limits of fiat money

Ams­ter­da­mer Wech­sel­bank (Wis­sel­bank) – die welt­weit ers­te Zentralbank

Bur­gund: Wie­ge des moder­nen Banking