Die PwC-Stu­die Der digi­ta­le Euro: Kos­ten und Her­aus­for­de­run­gen für euro­päi­sche Ban­ken vom Juni 2025, die im Auf­trag der Euro­päi­schen Kre­dit­wirt­schafts­ver­bän­de (EACB, EBF, ESBG) erstellt wur­de, unter­sucht die finan­zi­el­len und ope­ra­ti­ven Aus­wir­kun­gen der Ein­füh­rung eines digi­ta­len Euro auf euro­päi­sche Privatkundenbanken.

Hin­ter­grund und Ziel:

Die Euro­päi­sche Zen­tral­bank (EZB) plant die Ein­füh­rung eines digi­ta­len Euro als ergän­zen­des Zah­lungs­mit­tel zu Bar­geld, um die Abhän­gig­keit von nicht-euro­päi­schen Zah­lungs­ak­teu­ren zu ver­rin­gern und den Euro zukunfts­fä­hig zu machen. Die Stu­die zielt dar­auf ab, eine fak­ten­ge­stütz­te Ein­schät­zung der Inves­ti­ti­ons- und Res­sour­cen­an­for­de­run­gen für Ban­ken im Euro­raum zu lie­fern, soll­te die Ein­füh­rung des digi­ta­len Euro beschlos­sen werden.

Metho­dik:

Die Unter­su­chung basiert auf einer anony­mi­sier­ten Befra­gung von 19 euro­päi­schen Ban­ken und Ban­ken­grup­pen, die zwi­schen August und Dezem­ber 2024 durch­ge­führt wur­de.  Die Kos­ten wur­den über einen Zeit­raum von vier Jah­ren als “Ände­rungs­kos­ten” (exklu­si­ve Betriebs­kos­ten, Off­line-Funk­tio­na­li­tä­ten und Mehr­fach­kon­ten) ana­ly­siert und in drei Schich­ten unter­teilt: kom­mer­zi­ell, tech­nisch und operativ.

Wesent­li­che Ergebnisse:

  • Gesamt­kos­ten: Die geschätz­ten Ände­rungs­kos­ten für die teil­neh­men­den Ban­ken belau­fen sich auf über 2 Mil­li­ar­den Euro.
  • Kos­ten pro Bank: Im Durch­schnitt wer­den Kos­ten von 110 Mil­lio­nen Euro pro Bank erwartet.
  • Extra­po­la­ti­on auf den Euro­raum: Hoch­ge­rech­net auf den gesam­ten Euro­raum könn­ten die Gesamt­kos­ten für Ban­ken bis zu 18 Mil­li­ar­den Euro betra­gen. In einem Sze­na­rio, das auch Off­line-Funk­tio­na­li­tä­ten und Mehr­fach­kon­ten berück­sich­tigt, könn­ten die Kos­ten sogar 30 Mil­li­ar­den Euro erreichen.
  • Haupt­kos­ten­trei­ber: Tech­ni­sche Anpas­sun­gen machen den größ­ten Anteil der Kos­ten aus (rund 75% bzw. über 1,5 Mil­li­ar­den Euro). Dazu gehö­ren Aktua­li­sie­run­gen von mobi­len Ban­king-Anwen­dun­gen, die Inte­gra­ti­on phy­si­scher Kar­ten für den digi­ta­len Euro sowie Anpas­sun­gen der Geld­au­to­ma­ten- und POS-Infrastruktur.
  • Res­sour­cen­bin­dung: Die Imple­men­tie­rung des digi­ta­len Euro wür­de vor­aus­sicht­lich etwa 46 % der qua­li­fi­zier­ten Per­so­nal­res­sour­cen der Ban­ken über einen Zeit­raum von vier Jah­ren bin­den, was deren Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit erheb­lich ein­schrän­ken könnte.

Her­aus­for­de­run­gen und Bedenken:

Die Stu­die hebt erheb­li­che finan­zi­el­le, ope­ra­ti­ve und per­so­nel­le Hür­den für Ban­ken her­vor. Es bestehen Beden­ken hin­sicht­lich der Ren­ta­bi­li­tät des digi­ta­len Euro in sei­ner aktu­el­len Form, da die Aus­sich­ten auf Kos­ten­de­ckung begrenzt sind. Zudem wird die Gefahr gese­hen, dass der digi­ta­le Euro mit bestehen­den pri­va­ten Zah­lungs­lö­sun­gen kon­kur­riert und die Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit euro­päi­scher Ban­ken beein­träch­tigt, wäh­rend er mög­li­cher­wei­se nicht-euro­päi­schen Tech­no­lo­gie­un­ter­neh­men zugutekommt.

Fazit und Empfehlungen:

Die Stu­die kommt zu dem Schluss, dass der der­zei­ti­ge Vor­schlag für den digi­ta­len Euro erheb­li­che finan­zi­el­le Ver­pflich­tun­gen von Finanz­in­sti­tu­ten erfor­dert. Um die lang­fris­ti­ge Ren­ta­bi­li­tät zu gewähr­leis­ten und die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des euro­päi­schen Ban­ken­sek­tors zu erhal­ten, müs­sen die Gesamt­kos­ten erheb­lich redu­ziert wer­den. Dies soll durch die Nut­zung bestehen­der Infra­struk­tu­ren und Indus­trie­stan­dards, eine gründ­li­che Kos­ten-Nut­zen-Ana­ly­se und ein fai­res Ver­gü­tungs­mo­dell erreicht werden.

Reak­ti­on der EZB auf die Kritik 

Die Euro­päi­sche Zen­tral­bank (EZB) weist die von PwC genann­ten Zah­len als über­zo­gen zurück und bemän­gelt metho­di­sche Schwä­chen sowie intrans­pa­ren­te Berech­nun­gen in der Stu­die. Kri­ti­ker ver­mu­ten, dass die Stu­die genutzt wird, um einen all­ge­mei­nen Wider­stand der Ban­ken gegen den digi­ta­len Euro zu stützen.

Kri­tik aus den Rei­hen der Ban­ken an der Studie 

Auch inner­halb der Ban­ken­bran­che gibt es Kri­tik an der Metho­dik der PwC-Stu­die. Hin­ter den Kulis­sen wur­de bemän­gelt, dass die Unter­su­chung auf der Basis von nur 19 Ban­ken aus ganz Euro­pa erfolg­te und die­se Ergeb­nis­se dann auf alle Insti­tu­te hoch­ge­rech­net wur­den. Dies wird als pro­ble­ma­tisch ange­se­hen, da die Viel­falt und Grö­ße der Ban­ken­land­schaft im Euro­raum nicht aus­rei­chend abge­bil­det wird.

Die Ban­ken­ver­bän­de gin­gen unter­schied­lich mit den Stu­di­en­ergeb­nis­sen um: Wäh­rend Spar­kas­sen und Genos­sen­schafts­ban­ken die hohen Kos­ten beton­ten, kom­mu­ni­zier­ten pri­va­te Ban­ken nur die nied­ri­ge­re Schät­zung von 18 Mil­li­ar­den Euro. Das deu­tet auf eine gewis­se Zurück­hal­tung und Unsi­cher­heit auch inner­halb der Bran­che hin

Zusam­men­fas­sung der Positionen

euro

Quel­len:

Wird der digi­ta­le Euro teu­er für die Banken?

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