Von Ralf Keuper
Die Rolle der Beratungshäuser bei der Transformation des Banking war auf diesem Blog bereits ein Thema:
Mit Blick auf einige Veröffentlichungen der letzten Zeit, die häufig als Studien kursieren, erscheint es mir nötig, diesen Punkt noch einmal aufzugreifen und zu vertiefen.
Die Gleichförmigkeit der Aussagen und Empfehlungen, die Eindimensionalität der Gedankenwelt führender Beratungsunternehmen ist mittlerweile schon erschreckend. So als hätte sich die Welt um sie herum kaum gewandelt, begegnen einem immer wieder dieselben abgedroschenen Phrasen und Floskeln, die in letzter Konsequenz in Maßnahmen zur Verbesserung der operativen Exzellenz münden, versehen mit einigen Ermahnungen, innovativer zu werden.
Leider nur ist es mit der Innovationsfähigkeit der meisten Beratungshäuser nicht allzu weit her, was wohl auch daran liegt, dass sich mit dem Stammgeschäft, der klassischen IT-Beratung, noch immer gut leben lässt. So gesehen teilen Beratungshäuser und Banken dieselbe Sicht. Die Rüstzeiten bzw. Rüstkosten, um neue Ansätze zu entwickeln, sind für die Beratungshäuser schlicht zu hoch, die laufenden Einnahmen aus dem 08/15-Beratungsgeschäft fließen zu kontinuierlich, als dass man ohne Not in Bereiche investiert, deren Break-Even womöglich erst in Jahren erreicht wird – wenn überhaupt. Das klassische Innovator’s Dilemma in Sinne von Christensen, mit der wichtigen Einschränkung, dass von Innovation in dem Zusammenhang kaum noch die Rede sein kann.
Der Zwang zur Faktura verhindert genau das, was Beratungshäuser ihren Klienten gerne empfehlen: Investitionen in die Zukunft. Anscheinend ist der Aufwand für die Überarbeitung der Power-Point-Folien zu hoch 😉
Unter Kennern der Szene kursiert daher nicht zu Unrecht das Bonmot:
Kaum eine Branche ist so beratungsresistent wie die Beratungsbranche.