Von Ralf Keuper
Ebenso wie die Wirtschaft wird auch das Banking seit einigen Jahren kräftig durchgeschüttelt. Manchmal handelt es sich, wie bei der Finanzkrise, um intern ausgelöste Schocks, dann wiederum, wie bei der aktuellen Corona-Krise, um externe Ereignisse. Hinzu kommen z.T. massive Veränderungen im Wettbewerbsumfeld wie die Plattformökonomie sowie der durch das Smartphone beschleunigte Medienwandel. Relativ neu sind Bestrebungen wie die von facebook mit Libra 2.0, die dazu führen können, dass das Banking ohne Banken Realität wird. In der Summe sind das Schockwellen, die in immer kürzeren Abständen auf die zur Trägheit neigende Bankenwelt einwirken. Der Zukunftsschock, von dem Alvin Toffler zu Beginn der 1970er Jahre sprach, ist endgültig eingetreten.
Die Vergänglichkeit im Banking tritt langsam ins Bewusstsein
Eines der Hauptkennzeichen des Zukunftsschocks war für Toffler das Bewusstwerden der Vergänglichkeit – sowohl was die eigene wie auch was die Existenz vermeintlich langlebiger Institutionen wie Banken betrifft. Die Beziehungen der Menschen zu den Banken werden lockerer. Alternativen, wie im Online-Zahlungsverkehr, nehmen zu. Es tritt eine schleichende Entwöhnung der Kunden ein. Banking wird unsichtbarer. Einstmals ehrwürdige Banken sind von der Bildfläche verschwunden (Dresdner Bank), oder, wie im Fall der Deutschen Bank, nur noch ein Schatten ihrer selbst. Besonders hoch ist die Sterberate unter den Fintech-Startups.
Was ist daran jetzt wirklich neu?
Die Geschichte des Schocks
Um den Beweis zu führen, warum wir es heute mit einer neuen Art von Schockwellen zu tun haben, ist ein Ausflug in die Wirtschafts- und Begriffsgeschichte nötig. In seinem Buch Geschichte der Eisenbahnreise. Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19.…