Von Ralf Keuper
Bislang sah es so aus, als würden die Fintech-Startups mehr oder weniger ungeschoren die Corona-Krise überwinden. Die Fintech-Szene sieht sich gar als Krisengewinner[1]Fintech-Firmen sehen sich als Krisengewinner.
Meldungen der letzten Tage zeichnen da jedoch ein etwas anderes Bild.
Eine Übersicht von Sifted zeigt, dass viele europäische Fintech-Startups einen großen Teil ihrer Mitarbeiter in den Zwangsurlaub geschickt oder entlassen haben[2]The European startups layoff list. “Spitzenreiter” Monzo gab gerade erst die Entlassung von 120 Mitarbeitern bekannt[3]Monzo cuts 120 jobs as a response to the coronavirus downturn.
Gemessen an der Zahl der Gesamtbelegschaft ist die Zahl der Entlassungen signifikant. Monzo hat in den USA 165 und in Europa bislang 120 Mitarbeiter entlassen (ob die aktuellen 120 Mitarbeiter da schon berücksichtigt sind, entzieht sich meiner Kenntnis). Das sind zusammen 285 bei einer Gesamtbelegschaft von ca. 1.550. Also in etwa ein Fünftel der Belegschaft. In der klassischen Banken- und Wirtschaftswelt würde man hier von Massenentlassungen und einer Strukturkrise sprechen.
Das alles ist für eine Branche, die dazu neigt, sich selbst zu feiern, ein ernüchterndes Fazit. Bereits die erste große Krise führt zu einem massiven Personalabbau.