Von Ralf Keuper

Kann es sein, dass die Wech­sel­ban­kiers des Mit­tel­al­ters einen Vor­läu­fer digi­ta­ler Wäh­run­gen, wie Bit­co­in, geschaf­fen haben? Der Gedan­ke liegt mit Blick auf eini­ge Pas­sa­gen aus dem Buch Geld. Die wah­re Geschich­te. Über den blin­den Fleck des Kapi­ta­lis­mus von Felix Mar­tin nahe:

Am Ende die­ses Jahr­hun­derts (des. 12. Jhd. , RK) grün­de­ten Kauf­leu­te in der See­re­pu­blik Genua städ­ti­sche Ban­ken, die sowohl Kon­ten für Kun­den als auch wech­sel­sei­ti­ge Kon­ten führ­ten, so dass Zah­lun­gen inner­halb des Sys­tems, vom Kun­den einer Bank an den Kun­den einer ande­ren gelei­tet wer­den konn­ten. Im 14. Jahr­hun­dert waren Zah­lun­gen mit Hil­fe sol­cher Bank­über­wei­sun­gen bei grö­ße­ren Beträ­gen in Flo­renz die bevor­zug­te Zah­lungs­me­tho­de; nicht weni­ger als acht­zig Ban­ken boten die­sen Ser­vice an.

Nach­tei­lig dar­an war, dass die Kun­den per­sön­lich bei der Bank vor­stel­lig wer­den muss­ten, um Zah­lun­gen zu geneh­mi­gen. Schon bald gab es Abhilfe:

Doch ab Mit­te des 14. Jahr­hun­derts wur­de es in den Stadt­staa­ten der Tos­ka­na, in Genua und in Bar­ce­lo­na all­ge­mein üblich, mit Schecks und ande­ren Schuld­schei­nen zu bezah­len. Die­se schrift­li­chen Urkun­den konn­ten ohne nota­ri­el­le Beglau­bi­gung bei der Kauf­mann­schaft zir­ku­lie­ren, bevor sie zur Ein­lö­sung vor­ge­legt wur­den. Auf die­se Wei­se för­der­ten sie …