Von Frank Wolff*

Schön und gut: Das Ban­king wird digi­tal. Ban­ken inves­tie­ren rie­si­ge Sum­men in die bes­ten Mobi­le Apps, Trans­ak­ti­ons­platt­for­men und Roboad­vi­sor – mit dem Ziel, alle Ban­king­pro­zes­se best­mög­lich zu auto­ma­ti­sie­ren. Weil: Das voll digi­ta­li­sier­te Ban­king beglückt die Kun­den und senkt (wenn alle Inves­ti­tio­nen eines Tages abge­schrie­ben sein soll­ten) die Kos­ten. Und weil der Bran­che die Kon­kur­renz der Fintechs und der gros­sen Platt­for­men im Nacken sitzt, machen beim impli­zi­ten Wett­be­werb um die digi­tals­te Bank alle mit Hoch­druck mit.

Wäh­rend also bestehen­de Ban­ken mit Voll­gas in den extrem nie­der­mar­gi­gen Bereich des völ­lig digi­ta­li­sier­ten Ban­kings fah­ren und dabei doch immer einen oder zwei Schrit­te hin­ter den Revo­luts oder N26s die­ser Welt zurück­blei­ben, ris­kie­ren sie das Wich­tigs­te zu ver­lie­ren, was sie haben: gute Kun­den­be­zie­hun­gen. Die gibt’s näm­lich tat­säch­lich im Ban­king her­kömm­li­cher Mach­art mit sei­nem Mix aus ver­schie­de­nen Kanä­len, einer gewis­sen loka­len Prä­senz und dem einen oder ande­ren per­sön­li­chen Kon­takt im Lau­fe der Kun­den­be­zie­hung. Sie sind aber kei­nes­wegs selbst­ver­ständ­lich in der Welt der voll­au­to­ma­ti­sier­ten Prozesse.

Der Ver­lust der Kun­den­bin­dung macht Kun­den zu Söld­nern, die kleins­te Ände­run­gen in Prei­sen und Fea­tures zum Anlass für einen Anbie­ter­wech­sel neh­men. In einem sol­chen Markt, in dem die Dif­fe­ren­zie­rung mass­geb­lich über den Preis geschieht, dürf­te es für die bestehen­den Ban­ken mit ihren heu­ti­gen Kos­ten­struk­tu­ren schwer werden.

Ent­schei­den­de Fra­ge also: Wie kann eine Bank die Kun­den­be­zie­hun­gen im Tages­ge­schäft trotz­dem inten­siv und erleb­nis­reich gestal­ten, damit so etwas wie eine digi­ta­le Kun­den­bin­dung auf­ge­baut wer­den kann? Wel­che Beson­der­hei­ten kann sie, online und off­line, bie­ten um für ihre Kun­den wei­ter­hin attrak­tiv zu bleiben?

Eine klei­ne Bank in einer der schöns­ten Berg­re­gio­nen der Schweiz stellt sich die­se Fra­ge – und das in aller Öffent­lich­keit. Die Raiff­ei­sen­bank Mischa­bel-Mat­ter­horn, die ihre Kun­den­be­zie­hun­gen seit jeher auf ganz beson­de­re Wei­se pflegt, hat auf der Open Inno­va­ti­on-Platt­form fincrowd.one ein Brain­stor­ming gestar­tet, bei dem sie Ant­wor­ten auf die­se Fra­ge sucht – und alle kön­nen zuschauen.

Das Crowd­s­tor­ming hat in den ers­ten Stun­den nach Start bereits 50 Bei­trä­ge ein­ge­sam­melt, die in alle erdenk­li­chen Rich­tun­gen gehen. Es wird span­nend sein, wel­che Schwer­punk­te sich im Lau­fe des Brain­stor­mings her­aus­kris­tal­li­sie­ren. Wir blei­ben auf jeden Fall dran. Hier könnt Ihr das Pro­jekt live beobachten:

https://www.crowdwerk.net/erlebnisbank

* Frank Wolff ist Grün­der von fincrowd.one und Crowdwerk.net.

Wei­te­re Informationen:

“Ban­ken und Finanz­dienst­leis­tern durch krea­ti­ve Ideen einen ech­ten Vor­sprung ver­schaf­fen” – Inter­view mit Frank Wolff (fincrowd.one)