Von Ralf Keuper
Wenn es eine Sache gibt, bei der selbst erfahrene ITler von Ehrfurcht erfüllt werden, ist das der Austausch eines Kernbankensystems. So sehr das Alt-System auch mit Mängeln behaftet sein mag, versucht man doch alles, um es am Laufen zu halten. Der Austausch ist häufig nur die letzte Option. Die Risiken und Nebenwirkungen sind während des Auswahlprozesses nicht vollständig identifizierbar. Fast immer geht die Einführung mit der Veränderung zahlreicher interner Prozesse einher. Probleme, die bislang per Work Around oder Faustregel erledigt wurden, müssen nun technisch durchgängig abgebildet werden. Zwar stehen auf Markt mehrere Standard-Applikationen zur Auswahl; allerdings müssen die Programme häufig an die Besonderheiten der jeweiligen Bank angepasst (customized) werden. Aus der Standardsoftware wird dann schnell eine Individualsoftware.
Insofern überrascht es nicht, wenn der Aufwand beim Austausch eines Kernbankensystems deutlich höher ausfällt als geplant. Dies scheint auch bei Apo-Bank der Fall zu sein, die sich vor einigen Jahren für die Software von avaloq entschieden hat[1]500 Mio. €? Ernsthaft? Was die Apobank ihr Avaloq-Coup kostet. Eigentlich war der Produktivstart für Anfang 2020 vorgesehen[2]Avaloq hat Mühe mit deutscher Vorzeige-Kundin.
Als die Wahl auf avaloq fiel, war die Überraschung im Genossenschaftssektor groß. Der IT-Dienstleister der Genossenschaftsbanken, Fiducia & GAD IT AG, machte sich selbst große Hoffnungen, den Auftrag an Land ziehen zu können.
Probleme bereitet wohl die Migration auf das neue avaloq-System. Was den Punkt Migration betrifft, kann die Fiducia & GAD selbst ein Lied singen. Der …
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