Von Ralf Keuper

Anders als in der Indus­trie, wo sich vor allem SAP als Stan­dard­soft­ware durch­ge­setzt hat, konn­te sich in der Finanz­bran­che bis heu­te kein ver­gleich­ba­res Pro­dukt eta­blie­ren. Vie­le Ban­ken zie­hen es vor, für ihre Kern­pro­zes­se eige­ne Soft­ware zu ent­wi­ckeln, wie die San­tan­der mit Par­tenón. Die Deut­sche Bank woll­te mit dem Magel­lan-Pro­jekt auf SAP wech­seln – das Vor­ha­ben geriet jedoch, u.a. wegen des Zick-Zack-Kur­ses bei der Inte­gra­ti­on der Post­bank, ins Sto­cken. Die Erfah­run­gen ande­rer Ban­ken lie­fern ein ähn­li­ches Bild: Die Erfolgs­bi­lanz ist bes­ten­falls durchwachsen.

An Stu­di­en, die ver­su­chen, die Ursa­chen von Fehl­schlä­gen bei der Ein­füh­rung von Standardsoftware/​Kernbankensysteme zu ermit­teln, hat es in der Ver­gan­gen­heit nicht gefehlt. Bei­spiel­haft dafür ist Suc­cess Fac­tors in the Intro­duc­tion of Stan­dard Soft­ware in Core Pro­ces­ses of Banks aus dem Jahr 2004/​2005.

Die Ban­ken sind in gewis­ser Hin­sicht Opfer ihrer Vor­rei­ter­rol­le bei der Ein­füh­rung neu­er Informationstechnologien:

… the finan­cial ser­vices indus­try had been an ear­ly adop­ter of soft­ware sup­port in its core busi­ness pro­ces­ses, which has resul­ted in many lega­cy appli­ca­ti­ons still being in use today.

Die Ein­füh­rung eines neu­en Kern­ban­ken­sys­tems ist tech­nisch durch­aus anspruchs­voll, die eigent­li­chen Her­aus­for­de­run­gen lie­gen jedoch auf der orga­ni­sa­to­ri­schen Ebe­ne, im Aus­wahl­pro­zess und auf der Investitionsseite:

Cri­ti­cal chal­lenges can often be found in orga­niza­tio­nal rathe…