Von Ralf Keuper

Die Kos­ten, die damit ver­bun­den sind, im Inter­net die wah­re Iden­ti­tät eines Nut­zers zu ermit­teln sind hoch – selbst in den Indus­trie­län­dern. Noch mehr gilt die­ser Befund für die Schwel­len- und Ent­wick­lungs­län­der. Deren Ein­woh­ner ver­fü­gen häu­fig über kei­ne Papie­re oder Doku­men­te, mit denen sie ihre Iden­ti­tät bewei­sen kön­nen. Das führt dazu, dass die­ser Per­so­nen­kreis am wirt­schaft­li­chen Leben, das auch in den Schwel­len­län­dern digi­ta­ler wird, nicht teil­neh­men kön­nen. Auf die­sen Umstand weist The Eco­no­mic Value of Digi­tal Iden­ti­ty hin, der wie­der­um Bezug auf die vor eini­gen Mona­ten ver­öf­fent­lich­te Stu­die Digi­tal iden­ti­fi­ca­ti­on: A key to inclu­si­ve growth nimmt. 

Wesent­li­che Merk­ma­le bzw. Effek­te digi­ta­ler Iden­ti­tä­ten für die Volkswirtschaften:

The eco­no­mic poten­ti­al can dif­fer signi­fi­cant­ly across count­ries based on two key fac­tors: the share of the eco­no­my con­stric­ted by bot­t­len­ecks that digi­tal ID can address and unlock, such as govern­ment bene­fits and health-care spen­ding; and the poten­ti­al for value crea­ti­on by enab­ling a wide ran­ge of digi­tal inter­ac­tions across the over­all economy.

Der Zugang zu Bank­dienst­leis­tun­gen und staat­li­chen Ser­vices ist von hoher Bedeu­tung, damit die Men­schen am Wirt­schafts­le­ben, wie über­haupt am gesell­schaft­li­chen Leben, als auto­no­me Per­so­nen teil­neh­men kön­nen und damit sicht­bar wer­den. Sie bekom­men dadurch – im Ide­al­fall – eine Stim­me und ein Gesicht. 

Der Bedeu­tung der digi­ta­len Iden­ti­tä­ten für Wirt­schaft und Gesell­schaft macht sich indes auch in den sog. ent­wi­ckel­ten Län­dern zuneh­mend bemerk­bar. Digi­ta­le Iden­ti­tä­ten sind die Dampf­ma­schi­nen der digi­ta­len Öko­no­mie (Vgl. dazu: Digi­ta­le Iden­ti­tät – Dampf­ma­schi­ne der digi­ta­len Öko­no­mie). Davon betrof­fen sind nicht nur Per­so­nen, son­dern vor allem auch Maschi­nen, Gerä­te und Unter­neh­men (juris­ti­sche Per­so­nen), die eben­falls eine veri­fi­zier­te Iden­ti­tät bekom­men. Das wie­der­um führt zu neu­en Rol­len- und Geschäfts­mo­del­len (Iden­ti­ty Banks, Per­so­nal Banks, Daten­ge­nos­sen­schaf­ten, Iden­ti­ty Based Mar­ke­ting, Iden­ti­ty-Clea­ring etc.). 

Dar­auf zie­len die diver­sen Initia­ti­ven von Big­Tech, wie das der­zeit dis­ku­tier­te Libra-Pro­jekt von Face­book. Dabei geht häu­fig unter, dass die ande­ren Tech­no­lo­gie­kon­zer­ne wie Micro­soft, Apple und Sam­sung auf die­sem Gebiet eben­falls aktiv sind (Vgl. dazu: Libra und Cali­bra sind nur der Anfang – die Zukunfts-Ana­ly­se von Ralf Keu­per).

Cross­post von Iden­ti­ty Economy