Von Ralf Keuper
Angesichts eines sich dynamisch verändernden Marktumfelds reift in den Banken die Erkenntnis, dass es mit kosmetischen Eingriffen nicht getan ist. Ohne tiefgreifende Veränderungen in der Organisationskultur und der IT-Strategie drohen die Banken und Sparkassen den direkten Kontakt zu ihren Kunden zu verlieren. Fintech-Startups wie N26 und große Technologiekonzerne (BigTech) wie Apple, Google oder Amazon treten mit den Banken in Konkurrenz um die Aufmerksamkeit und Gunst der Kunden. Die Rollenmodelle der Vergangenheit im Banking haben sich weitgehend überlebt; neue bilden sich heraus.
Als eigentliche Ursache für den Handlungsdruck, der auf den Banken lastet, wird für gewöhnlich die Digitalisierung ausgemacht. Als Synonym dafür wird der Begriff Fintech (Financial Technology) verwendet. Allerdings, so der Chairman of the Basel Committee on Banking Supervision and Governor of the Bank of Spain, Pablo Hernández de Cos, handelt es sich bei Fintech um kein neues Phänomen, sondern um eine Entwicklung, die bereits seit 150 Jahren anhält. Von einem Paradigmenwechsel im Sinne von Thomas S. Kuhn könne mit Blick auf Fintech daher keine Rede sein.
De Cos präsentiert fünf Szenarien für das Banking der Zukunft (Better Bank, New Bank, Distributed Bank, Relegated Bank, Disintermediated Bank). Ausschlaggebend bzw. stilprägend ist, wer in Zukunft die Kundenschnittstelle dominiert und wer das Risikomanagement übernimmt. (Vgl. dazu: Financial technology: the 150-year revolution).
Die Szenarien entsprechen in weiten Teilen denjenigen, die auf diesem Blog in den Jahren 2013 und 2015 in Szenarien für das Banking der Zukunft & Szenarien für das Banking der Zukunft #2 vorgestellt wurden. In dem ersten Szenario Better Bank behält die Bank im W…