Jeder weiß um die Wichtigkeit davon, die Wenigsten tun es: Mit E‑Mails im Geschäftsverkehr sicher kommunizieren. Viel zu kompliziert und zeitraubend sind bislang die entsprechenden Lösungen – so Kurt Rindle (Foto), Solution Sales Director DACH der Signicat GmbH. Wie sich das durch die Kooperation von Cryptshare und Signicat ändern soll, erläutert Kurt Rindle im Interview mit Bankstil.
- Herr Rindle, die wenigsten Mails sind heute sicher vor unbefugten Zugriffen, verschlüsselt und sicher signiert wird kaum. Woran liegt es, dass die Vertraulichkeit in der Kommunikation per E‑Mail noch nicht in ausreichendem Maß gegeben ist?
Bisher ist die Verschlüsselung in Mail-Lösungen aus Anwendersicht meist viel zu kompliziert. Es gibt technisch gute Ansätze, aber die erfordern immer noch ein erhebliches technisches Grundverständnis. Bisher gibt es bestenfalls Insellösungen wie sichere Formulare einzelner Verwaltungsportale oder ein ‘privates’ Postfach von Bankanbietern. Daraus ergibt sich eine Vielzahl an unterschiedlichen Methoden, Passwörtern und Plattformen – für die große Mehrzahl der Anwender eine Hürde, die eine breite Nutzung deutlich erschwert. Daher leiden bestehende Lösungen an mangelnder Akzeptanz – und die Investitionen der Anbieter bleiben ineffizient.
- Welche Vorteile verspricht diesbezüglich die Kooperation von Signicat mit Cryptshare?
Signicat und Cryptshare bieten hierfür in Zukunft die fehlende und überfällige Kombination einer plattformunabhängigen E‑Mail-Lösung und der eindeutigen digitalen Identität der Nutzer. Die avisierte Lösung zeichnet sich vor allem durch einfachste Bedienung für den Endanwender aus, die wichtigste Grundlage für jede nachhaltige Anwendung in der Praxis: Signicat bietet mit seinem Digital Identity Hub Lösungen für die Identifizierung, Authentifizierung und das digitale Unterschreiben. Cryptshare ist eine bidirektionale Kommunikationslösung, daher können Privatpersonen Cryptshare ohne Installation nutzen, wenn sie mit einem lizenzierten Unternehmen kommunizieren. Cryptshare verschlüsselt Dokumente auf Basis der kundeneigenen eID. Das Entschlüsseln für den Empfänger wird dadurch denkbar einfach und von überall möglich. Es müssen keine Kennwörter oder PINs ausgetauscht werden, sondern der Empfänger nutzt einfach seine eigene eID.
Mit der Lösung lassen sich Informationen im Geschäftsverkehr nicht nur sicher tauschen, sondern es besteht auch der rechtssichere Nachweis darüber, wer sie jeweils verschickt und empfangen hat.
- Worin unterscheidet sich die avisierte Lösung von bestehenden, wie De-Mail, die von der Telekom nicht mehr aktiv vermarktet wird?
De-Mail ist ein geschlossenes System, das sich als solches nicht durchgesetzt hat. Jeder Teilnehmer musste Mitglied in diesem System sein. Bei Cryptshare dagegen ist es nur erforderlich, dass das Sender-Unternehmen diese Lösung implementiert hat. Der Empfänger verwendet seine eID, die er ohnehin zunehmend im täglichen Leben nutzen wird.
In den skandinavischen Ländern ist die Nutzung der eID längst eine Selbstverständlichkeit, Deutschland muss und wird hier nachziehen, weil sie sehr viele Vorteile bietet. Mit der starken Verbreitung des neuen Personalausweises (nPA) sind die technischen Voraussetzungen bereits erfüllt.
- Welche Verbreitung streben Signicat und Cryptshare an?
Signicat liefert den Digital Identity Hub, den Cryptshare integriert. Cryptshare strebt durch die sukzessive Anbindung von verschiedenen eIDAS-konformen sicheren Authentifikationsmöglichkeiten eine europaweite Verbreitung an – in Deutschland zuerst mit der Einbindung des elektronischen Personalausweises. Weitere digitale Identifizierungsdienste werden folgen.
- Wer kann Cryptshare erwerben?
Alle Unternehmen oder Verwaltungen können Cryptshare lizenzieren, keine Privatpersonen. Für die Nutzung von eIDs wird Cryptshare eine neue Lizenz anbieten: Enterprise Plus. Damit können Unternehmen die Cryptshare Web App, Outlook/Notes Integration, APIS sowie angebundene eIDs nutzen.
- Wie kann ich als Endkunde oder Unternehmen den Service nutzen – welche Schritte/Installationen sind erforderlich?
Cryptshare lässt sich auf verschiedene Arten betreiben. Abhängig von Unternehmensgröße, Ausrichtung der IT-Infrastruktur und dem Budget bietet es sich an, abzuwägen, welche die sinnvollste Implementierung ist: Cryptshare unterstützt On-Premises, steht als Virtuelle Appliance, Hardware Appliance oder als Software bereit.
Endkunden können ohne Lizenz und Softwareinstallation mit lizenzierten Unternehmen über die Web App kommunizieren. Sie benötigen nur Internet-Zugang und Browser.
- Wann kommt die Lösung auf den Markt?
Im dritten Quartal 2021 ist ein konkretes Marktangebot geplant.
Bei weiteren Fragen zu Cryptshare und seinen Produkten wenden Sie sich an Hanna Rietz, hanna.rietz@cryptshare.com