Seit Jahren bieten die Sparkassen über die Deka und die Landesbanken ihren Kunden Zertifikate in großen Mengen an. Von Bedenken, die Wertpapiere, die während der letzten Finanzkrise in Verruf geraten sind, an ihren Kundinnen und Kunden zu verkaufen, ist man bei den Sparkassen, aber auch bei den Genossenschaftsbanken, allem Anschein nach kaum geplagt[1]Wiederholt sich die Zertifikate-Krise?. Verbraucherschützern bereitet der Trend indes zunehmend Sorge[2]Verbraucherschützer warnen vor riskanten Wertpapieren. Diese scheint man bei der BaFin mittlerweile – zumindest in Ansätzen – zu teilen.
Es steht der Verdacht im Raum, die Sparkassen hätten ihren Kunden eine große Zahl an Zertifikaten konzerneigener Anbieter wie der Landesbanken, der Helaba oder der Deka als Alternative zu niedrig verzinsten Tages- und Festgeldanlagen empfohlen. Die BaFin will nun prüfen, ob es dabei zu Fehlberatung gekommen ist die Anlegerinteressen gewahrt wurden[3]Bafin knöpft sich Zertifikate-Geschäft der Sparkassen vor.
In den Medien kursierte vor einigen Monaten die Geschichte einer hoch betagten Seniorin aus dem westfälischen Hautingen. Diese wollte seinerzeit im Alter von 91 Jahren 20.000 Euro anlegen. “Die Sparkasse riet ihr zu einem Zertifikat, wie die Seniorin der „Wirtschaftswoche“ erzählt . Zwar verstand sie nicht, wie dieses Finanzprodukt funktionierte, doch sie vertraute ihrem Bankberater. Ein Fehler, denn als Tietz das Geld zwei Jahre später brauchte, waren ihre Ersparnisse um 50 Prozent geschmolzen. Sie hatte mit dem Zertifikat darauf gewettet, dass der Euribor-Zinssatz, den Banken für Geschäfte untereinander verwenden, unter 0,5 Prozent bleibt. Mit den Zinsanstiegen der Europäischen Zentralbank (EZB) kletterte auch der Euribor – mittlerweile liegt er bei 3,6 Prozent. Seit er über 0,5 Prozent liegt, hat die Sparkasse wie vorher angegeben die Zinszahlungen eingestellt – sie wären mit 2,3 Prozent aber sowieso überschaubar hoch gewesen, vor allem angesichts des Risikos”[4]Volumen so hoch wie in der FinanzkriseSparkasse verkauft 90-Jähriger Anleihe bis 2041 – jetzt verliert sie massiv Geld[5]vgl. dazu: Achtung: Zinszertifikate! Zinsen sind wieder da – leider auch wieder die „Zertifikatewochen“ der Banken und Sparkassen!.
Die Sparkassen verdienen derweil am Zertifikate-Boom prächtig[6]Warum vor allem Sparkassen profitieren – und nicht die Kunden.
References