Von Ralf Keuper

Eine Finanz­in­no­va­ti­on Made in Ger­ma­ny: Der Pfand­brief, der im ver­gan­ge­nen Jahr sei­nen 250. Geburts­tag bege­hen konn­te[1]Seit 250 Jah­ren am Markt: Das unter­schätz­te Finanz­pro­dukt. Im Jahr 1769 schuf Fried­rich der Gro­ße mit einer Kabi­netts­or­der die Vor­aus­set­zun­gen für die Aus­ga­be von Pfand­brie­fen. Schon im Jahr dar­auf wur­de die Boden­kre­dit­an­stalt Schle­si­sche Land­schaft gegrün­det[2]Mei­len­stei­ne der Pfand­brief­ge­schich­te. Die als Fol­ge des Sie­ben­jäh­ri­gen Krie­ges arg gebeu­tel­ten ade­li­gen Groß­grund­be­sit­zer soll­ten durch die Ver­pfän­dung ihres Grunds Zugang zu Kre­di­ten erhalten.

Seit­dem schrieb der Pfand­brief eine Erfolgs­ge­schich­te, die ihres­glei­chen sucht. Davon ver­mit­telt allein die Lis­te der Pfand­brief­ban­ken in Deutsch­land einen Ein­druck. Für die Inter­es­sen­ver­tre­tung ist der Ver­band der Deut­schen Pfand­brief­ban­ken zustän­dig. Der Pfand­brief wird als Aus­druck der typisch deut­schen Lang­frist­kul­tur bewor­ben. Aller­dings – so ganz ohne Makel ver­lief die Geschich­te des Pfand­briefs dann doch nicht.

HRE und ihre Schat­ten­bank in Dublin

Es waren die Hypo Real Estate und deren Toch­ter die Deut­sche Pfand­brief­bank (Depfa), die wäh­rend der Finanz­kri­se 2007/​2008 in eine extre­me Schief­la­ge gerie­ten. Der deut­sche Staat muss­te mit einer Bürg­schaft in Höhe von 35 Mrd. Euro ein­sprin­gen, um den Total­ab­sturz der Bank zu ver­hin­dern[3]Teu­rer Aus­flug auf die grü­ne Insel. Aus­gangs­punkt war Irland. Im Jahr 2002 ver­leg­te die Depfa ihren Sitz von Wies­ba­den nach Dub­lin. Für die Ent­schei­dung gaben steu­er­li­che Grün­de den Ausschlag.

Eini­ge Kom­men­ta­to­ren sahen in dem Nie­der­gang der HRE und der Depfa das Ende der siche­ren Bank[4]Unse­re Schat­ten­bank in Dub­lin. Von der umsich­ti­gen Geschäfts­po­li­tik sei­ner Vor­gän­ger nahm Ger­hard Bru­cker­mann Abstand. Die Depfa stieg im gro­ßen Stil in das G…