19. August 2022 – Die Zunah­me des Online-Shop­pings hat zu einer star­ken Ver­brei­tung von Sofort­kauf- und Nach­zah­lungs­diens­ten (Buy Now, Pay Later Ser­vices, BNPL) wie Klar­na und Cle­ar­pay geführt, die den Ver­brau­chern die Mög­lich­keit bie­ten, Waren sofort zu erhal­ten und sie in einer klei­nen Anzahl von Raten zu bezah­len. Wie die Betrei­ber von BNPL an der Kas­se schnell beto­nen, befrei­en die­se Kre­di­te die Ver­brau­cher von der Tyran­nei der hohen Zins­sät­ze und Gebüh­ren, die mit Kre­dit­kar­ten und ande­ren tra­di­tio­nel­len Kre­di­ten ver­bun­den sind.

Von Robin Honey­man (Respon­si­ble Invest­ment Asso­cia­te bei Aegon Asset Management)

Doch die Pro­ble­me mit BNPL begin­nen bereits an der Kas­se. Mit mehr als 17 Mil­lio­nen Nut­zern allein in Groß­bri­tan­ni­en besteht in die­sem unter­re­gu­lier­ten Bereich ein enor­mes Poten­zi­al für finan­zi­el­len Scha­den, und die Daten, die dies bele­gen, begin­nen sich zu verdichten.

Laut dem Woo­lard Review der FCA sind sich die Nut­zer von BNPL oft nicht bewusst, dass sie über­haupt einen Kre­dit auf­neh­men. An der Kas­se wird BNPL oft nur als eine wei­te­re Schalt­flä­che dar­ge­stellt, ohne dass etwas dar­auf hin­deu­tet, dass es sich tat­säch­lich um den Beginn eines Kre­dit­an­trags han­delt. Daher schen­ken die Nut­zer ihm oft nicht die vol­le Auf­merk­sam­keit, die sie jedem ande­ren Kre­dit­an­trag schen­ken würden.

Dies ist beab­sich­tigt. Um die Akzep­tanz zu erhö­hen, sind die BNPL-Antrags­ver­fah­ren so gestal­tet, dass sie schnell und ein­fach sind. Um dies zu errei­chen, wer­den wei­che Boni­täts­prü­fun­gen ein­ge­setzt, um die Fähig­keit des Kun­den zur Rück­zah­lung des Kre­dits zu beur­tei­len, anstatt ein­ge­hen­de­re Prü­fun­gen vor­zu­neh­men. Hin­zu kommt, dass wich­ti­ge Infor­ma­tio­nen über die Fol­gen einer aus­blei­ben­den Zah­lung in den All­ge­mei­nen Geschäfts­be­din­gun­gen ver­steckt sind, die jeder liest (oder auch nicht…).

Es gibt Hin­wei­se dar­auf, dass die Über­prü­fung der Rück­zah­lungs­fä­hig­keit nicht funk­tio­niert. In Groß­bri­tan­ni­en wur­den bei 56 % der BNPL-Nut­zer, die eine Zah­lung ver­passt hat­ten, in den vor­an­ge­gan­ge­nen 12 Mona­ten auch Kre­dit­kar­ten­an­trä­ge abge­lehnt. In den USA waren im Jahr 2021 rund 56 % der BNPL-Nut­zer mit ihren Rück­zah­lun­gen im Rück­stand. Die Nut­zer befin­den sich häu­fig nicht in einer soli­den finan­zi­el­len Situa­ti­on, und Citi­zens Advice hat fest­ge­stellt, dass 42 % der BNPL-Nut­zer ihre Kre­di­te mit her­kömm­li­chen Schul­den wie Kre­dit­kar­ten zurückzahlen.

In der Welt der Ver­brau­cher­kre­di­te ist dies ein Spiel mit dem Feu­er. Die Grund­sät­ze des Ver­brau­cher­schut­zes, d. h. die fai­re Behand­lung der Kun­den und das Ange­bot geeig­ne­ter Pro­duk­te, bil­den den Kern eines jeden Finanz­re­gel­werks. Die Betrei­ber von BNPL ver­sto­ßen gegen die­se Grund­sät­ze, wenn sie ver­schlei­ern, wor­auf sich die Kun­den ein­las­sen. Ihre Prak­ti­ken erhö­hen die Wahr­schein­lich­keit eines finan­zi­el­len Schadens.

Das Ver­schwei­gen wich­ti­ger Infor­ma­tio­nen, um Men­schen zur Auf­nah­me von Kre­di­ten zu ver­lei­ten, grenzt an räu­be­ri­sches Ver­hal­ten und zieht die Auf­merk­sam­keit der Regu­lie­rungs­be­hör­den auf sich. In Groß­bri­tan­ni­en müs­sen BNPL-Anbie­ter ab Mit­te 2023 von der FCA zuge­las­sen wer­den, sie müs­sen ihre Wer­bung kla­rer und nicht irre­füh­rend gestal­ten, und die Anfor­de­run­gen an die Bewer­tung der Erschwing­lich­keit wer­den erhöht.

Das Ver­schwei­gen wich­ti­ger Infor­ma­tio­nen, um Men­schen zur Auf­nah­me von Kre­di­ten zu ver­lei­ten, grenzt an räu­be­ri­sches Ver­hal­ten und zieht die Auf­merk­sam­keit der Regu­lie­rungs­be­hör­den auf sich. In Groß­bri­tan­ni­en müs­sen BNPL-Anbie­ter ab Mit­te 2023 von der FCA zuge­las­sen wer­den, sie müs­sen ihre Wer­bung kla­rer und nicht irre­füh­rend gestal­ten, und die Anfor­de­run­gen an die Bewer­tung der Erschwing­lich­keit wer­den erhöht.