Zu den Ban­ken, die in der Öffent­lich­keit kaum bekannt sind und damit auch kein Pro­blem haben, zählt Brown Brot­hers Harri­man & Co. . Das Geld­haus ist die ältes­te pri­va­te Bank der USA und für vie­le Bran­chen­be­ob­ach­ter und Bran­chen­in­si­der auch die dis­kre­tes­te. Über­dies ist die Bank geschäft­lich aus­ge­spro­chen erfolg­reich. Das Insti­tut bewegt sich auf den Geschäfts­fel­dern Invest­ment Ban­king, Com­mer­cial Ban­king, Pri­va­te Equi­ty und Wealth Management/​Private Banking.

Paul Fer­ris berich­tet von der beson­de­ren Atmo­sphä­re der Bank, wie er sie in den 1980er Jah­ren wäh­rend der Recher­chen zu sei­nem Buch Das Mil­li­ar­den­kar­tell kennenlernte:

In der gemüt­li­chen Fir­ma Brown Brot­hers Harri­man, die sich als eine Pri­vat­bank beschreibt – die größ­te und ältes­te im Lan­de -, gibt es noch ein Part­ner­zim­mer mit Roll­pul­ten. Ihre Besit­zer zie­hen nach Ablauf des Tages die Rol­la­den her­un­ter und schlie­ßen sie ab. .. Es gibt drei­ßig Part­ner, genau die glei­che Zahl wie bei Lazard, aber bei den ande­ren Wall-Street-Fir­men hat­te sich kei­ner die Mühe gemacht, mir Grob­hei­ten über Brown Brot­hers Harri­man (BBH) zu sagen. .. Im Jah­re 1818 als Brown Brot­hers gegrün­det, küm­mert sie sich bis heu­te für vie­le aus­län­di­sche Ban­ken um deren Geschäf­te in den USA, ver­wal­tet Kapi­tal­an­la­gen für Kun­den im In- und Aus­land, han­delt mit Wert­pa­pie­ren und berät vie­le Unter­neh­men.  .. Part­ner wer­den nicht viel eher als im Alter von vier­zig ernannt, aber ein­mal da, blei­ben sie, bis sie sieb­zig sind.

An der Unter­neh­mens­phi­lo­so­phie hat sich bis heu­te nicht all­zu viel geän­dert, wie u.a. aus New Money Is Hea­ding to Brown Brot­hers Harri­man her­vor­geht. Die Zahl der Part­ner ist auf 37 gestie­gen. Zusam­men hal­ten sie 1 Mrd. Dol­lar an der Bank. Bis heu­te wird bei BBH das Rela­ti­onship Ban­king prak­ti­ziert. Ein Kun­de aus der Tech­no­lo­gie­bran­che bemerkt, dass die Bank bis­her kaum auf den Titel­sei­ten des Wall Street Jour­nals auf­ge­taucht ist – trotz ihres unbe­streit­ba­ren geschäft­li­chen Erfol­ges über 200 Jahre.

Nega­tiv auf­ge­fal­len ist die Bank im Jahr 2014, als gegen sie von der Finan­cial Indus­try Regu­la­to­ry Aut­ho­ri­ty eine Stra­fe in Höhe von 8 Mil­lio­nen Dol­lar wegen gra­vie­ren­der Defi­zi­te im Bereich AML ver­hängt wur­de. Die Bank reagier­te dar­auf, indem sie u.a. eine Part­ner­schaft mit Nice Acti­mi­ze ein­ging bzw. die­se verstärkte.

Ange­spro­chen auf den Ein­fluss neu­er Tech­no­lo­gien auf das Bera­tungs­ge­schäft, wie durch Robo Advi­sors, sag­te kürz­lich der obers­te Invest­ment­stra­te­ge von BBH, Scott Cle­mons, gegen­über Busi­ness Insi­der, dass in Zukunft die Inte­gra­ti­on von Tech­no­lo­gie und mensch­li­cher Exper­ti­se vor­ran­gig sei. Über­dies bestehe lang­fris­ti­ges Ver­mö­gens­ma­nage­ment aus weit­aus mehr als nur Kapi­tal­al­lo­ka­ti­on und Port­fo­lio­ma­nage­ment. Neue Tech­no­lo­gien wer­den die Bera­tungs­tä­tig­kei­ten ergän­zen, aber nicht erset­zen. Es bestehe die Gefahr, dass neue Tech­no­lo­gien zu einem sprung­haf­ten Anla­ge­ver­hal­ten ver­lei­ten. Die Erfah­rung zei­ge, dass ein lang­fris­ti­ger Ansatz, der auf Geduld setzt, die größ­ten Erfol­ge bringt.

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