Von Ralf Keuper

Das auf die Abwick­lung von Online-Zah­lun­gen und auf Betrugs­er­ken­nung spe­zia­li­sier­te Fin­tech-Start­up Bolt konn­te sei­nen Wert inner­halb von drei Jah­ren von 250 Mil­lio­nen Dol­lar auf 11 Mrd. Dol­lar stei­gern. Die hohe Bewer­tung ist nach Ansicht von Bran­chen­be­ob­ach­tern in ers­ter Linie das Ver­dienst des Grün­ders, Ryan Bre­s­low, der das Start­up vor acht Jah­ren im Alter von 19 Jah­ren gegrün­det hat. Sein Charme und sei­ne Visio­nen zogen Inves­to­ren wie Peter Thiel und Black­Rock an. Ver­stärkt wur­de das Inter­es­se durch die Tech­no­lo­gie von Bolt – im Wesent­li­chen eine Ver­si­on von Ama­zons “Sofort-Kaufen”-Button, der in die Web­site eines Online-Händ­lers inte­griert wer­den kann und das Bezah­len zu einem Kin­der­spiel macht – bzw. machen sollte.

Aller­dings legen Inter­views mit über 50 ehe­ma­li­gen und der­zei­ti­gen Mit­ar­bei­tern die Ver­mu­tung nahe, dass der Grün­der zum Zweck der Geld­be­schaf­fung die Wahr­heit etwas über­stra­pa­ziert hat. So wur­den die tech­no­lo­gi­schen Fähig­kei­ten von Bolt über­trie­ben dar­ge­stellt und die Anzahl der Händ­ler, die sei­nen Ser­vice nut­zen, falsch ange­ge­ben. In Prä­sen­ta­tio­nen für Inves­to­ren wur­den die Namen von Kun­den genannt, bevor über­prüft wur­de, ob die­se Händ­ler in der Lage waren, die Tech­no­lo­gie zu nut­zen. Eine Zeit lang war ein Betrugs­er­ken­nungs­pro­dukt, das es den Händ­lern anbot, stär­ker von einer manu­el­len Über­prü­fung abhän­gig, als Bre­s­low behauptete((Breslow begann mit der Ent­wick­lung von Soft­ware, die Online-Zah­lun­gen für Ein­zel­händ­ler abwi­ckeln und Schutz vor Betrug bie­ten soll­te, und spä­ter mit einer neu­en Tech­no­lo­gie, die es Kun­den ermög­lich­te, ein Pro­dukt mit einem ein­zi­gen Klick zu kau­fen. Ama­zon ver­füg­te bereits über die Ein-Klick-Tech­no­lo­gie, bot sie aber nur Händ­lern an, die Pro­duk­te auf sei­ner Platt­form verkauften. …