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Eine neue Stu­die mit dem Titel „Fai­ling Banks“ von Ser­gio Cor­reia, Ste­phan Luck und Emil Ver­ner unter­sucht die Geschich­te der Ban­ken­aus­fäl­le in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten von 1863 bis 2024. Die Autoren ana­ly­sie­ren eine umfang­rei­che Daten­bank mit über 37.000 Ban­ken, dar­un­ter mehr als 5.000 Aus­fäl­le, um die Ursa­chen von Ban­ken­kri­sen zu ergründen.

Die Stu­die kommt zu dem Schluss, dass Ban­ken­aus­fäl­le[1]Der Begriff “Ban­ken­aus­fall” bezeich­net den Zustand, in dem eine Bank nicht mehr in der Lage ist, ihre wesent­li­chen Ver­pflich­tun­gen zu erfül­len. Dies kann aus meh­re­ren Grün­den fest­ge­stellt … Con­ti­nue rea­ding fast immer auf eine Ver­schlech­te­rung der fun­da­men­ta­len Kenn­zah­len der Ban­ken zurück­zu­füh­ren sind. Schei­tern­de Ban­ken sind dem­nach durch stei­gen­de Ver­mö­gens­ver­lus­te, eine sich ver­schlech­tern­de Sol­venz und eine zuneh­men­de Abhän­gig­keit von teu­rer, nicht-ker­ni­ger Finan­zie­rung[2]als nicht-ker­nig wird eine Finan­zie­rung bezeich­net, die weni­ger soli­de, weni­ger sub­stanz­stark oder mit gerin­ge­ren Sicher­hei­ten aus­ge­stat­tet ist. Sie könn­te fle­xi­bler, risi­ko­rei­cher oder weni­ger … Con­ti­nue rea­ding gekenn­zeich­net. Die­se Mus­ter sind bereits Jah­re vor dem tat­säch­li­chen Aus­fall erkenn­bar. Die Autoren zei­gen, dass Ban­ken­aus­fäl­le mit­hil­fe ein­fa­cher Bilanz­kenn­zah­len aus öffent­lich zugäng­li­chen Finanz­be­rich­ten hoch­gra­dig vor­her­sag­bar sind. Die Vor­her­sag­bar­keit liegt bei einer AUC (Area Under the Recei­ver Ope­ra­ting Cha­rac­te­ristic Cur­ve) von 86 % im his­to­ri­schen und bis zu 95 % im moder­nen Datensatz.

Obwohl Bank Runs, also plötz­li­che und mas­si­ve Abzü­ge von Ein­la­gen, vor der Ein­füh­rung der Ein­la­gen­si­che­rung (FDIC) häu­fig waren, waren auch die­se Aus­fäl­le stark mit schwa­chen Fun­da­men­tal­da­ten der Ban­ken ver­bun­den. Dies stellt die Annah­me infra­ge, dass nicht-fun­da­men­ta­le Runs (panik­ge­trie­be­ne Abhe­bun­gen trotz gesun­der Bank­bi­lanz) eine bedeu­ten­de Ursa­che für Ban­ken­aus­fäl­le waren. Die Stu­die zeigt, dass Aus­fäl­le mit Runs genau­so vor­her­sag­bar waren wie Aus­fäl­le ohne Runs, was dar­auf hin­deu­tet, dass Runs eher ein Aus­lö­ser für bereits insol­ven­te Ban­ken waren als die ursprüng­li­che Ursa­che des Schei­terns gesun­der Ban­ken. Die nied­ri­gen Wie­der­her­stel­lungs­ra­ten bei den Ver­mö­gens­wer­ten geschei­ter­ter Ban­ken vor der FDIC-Ära (durch­schnitt­lich 52 %) stüt­zen die Annah­me, dass die meis­ten die­ser Ban­ken fun­da­men­tal insol­vent waren. Zeit­ge­nös­si­sche Klas­si­fi­zie­run­gen der Auf­sichts­be­hör­den (OCC) führ­ten die meis­ten Aus­fäl­le auf wirt­schaft­li­che Bedin­gun­gen, Ver­lus­te oder Betrug zurück, nicht auf Runs.

Die Ergeb­nis­se beto­nen die zen­tra­le Rol­le der Sol­venz für Ban­ken­aus­fäl­le und legen nahe, dass die Vor­her­sag­bar­keit von Ban­ken­aus­fäl­len eine Rol­le für prä­ven­ti­ve Maß­nah­men und eine star­ke Kapi­ta­li­sie­rung von Ban­ken impliziert.

Refe­ren­ces

Refe­ren­ces
1 Der Begriff “Ban­ken­aus­fall” bezeich­net den Zustand, in dem eine Bank nicht mehr in der Lage ist, ihre wesent­li­chen Ver­pflich­tun­gen zu erfül­len. Dies kann aus meh­re­ren Grün­den fest­ge­stellt werden:

Die Bank erfüllt die auf­sichts­recht­li­chen Anfor­de­run­gen nicht mehr.

Die Ver­bind­lich­kei­ten der Bank über­stei­gen ihre Ver­mö­gens­wer­te (Über­schul­dung).

Die Bank kann ihre Schul­den bei Fäl­lig­keit nicht beglei­chen (Illi­qui­di­tät).

Die Bank benö­tigt außer­ge­wöhn­li­che finan­zi­el­le Unter­stüt­zung aus öffent­li­chen Mit­teln, um wei­ter bestehen zu können.

2 als nicht-ker­nig wird eine Finan­zie­rung bezeich­net, die weni­ger soli­de, weni­ger sub­stanz­stark oder mit gerin­ge­ren Sicher­hei­ten aus­ge­stat­tet ist. Sie könn­te fle­xi­bler, risi­ko­rei­cher oder weni­ger klas­sisch struk­tu­riert sein, etwa durch feh­len­de oder gerin­ge­re Besi­che­rung, nied­ri­ge­re Eigen­ka­pi­tal­quo­ten oder einen expe­ri­men­tel­le­ren Charakter.