Über das päpstliche Finanzwesen im frühen und hohen Mittelalter sind wir nur sehr unvollkommen unterrichtet. Das sonst so weitschichtige Quellenmaterial zur allgemeinen Papstgeschichte dieser Jahrhunderte erweist sich in dieser Beziehung als recht spröde und unergiebig.
Die Urkunden der Päpste enthalten hierfür – von den knappen Zinsformeln abgesehen—nur selten nähere Angaben; aus ihren Briefen klingt uns, wenn sie auf diese Dinge eingehen, immer wieder fast monoton die Klage über die finanziellen Nöte der Kurie entgegen, und was uns die Zeitgenossen hierüber berichten, ist in vielen Fällen – oft unbewusst – zu sehr parteiisch gesehen oder bewusst parteiisch gesehen, oder bewusst parodistisch gehalten, um als Grundlage wissenschaftlicher Forschung und Darstellung dienen zu können. Auch das Zinsbuch des Kämmerers Cencius aus dem Ende des 12. Jahrhunderts vermittelt uns kein anschauliches Bild der päpstlichen Finanzverwaltung seiner Tage; erst mit dem Einsetzen der kurialen Rechnungsbücher gegen Ausgang des 13. Jahrhunderts fällt auf diese Frage helles Licht. …
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