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Eine Genos­sen­schafts­bank aus Hes­sen macht Schlag­zei­len – aber nicht mit regio­na­len Kre­di­ten oder Spar­an­la­gen. Die Ver­ei­nig­te Volks­bank Raiff­ei­sen­bank Rein­heim ver­gibt Mil­lio­nen an ris­kan­te “Buy now, pay later”-Fintechs wie Mon­du und Rate­pay. Jetzt greift die BaFin durch und ver­ord­net zusätz­li­che Eigen­mit­tel[1]Ver­ei­nig­te Volks­bank Raiff­ei­sen­bank eG: BaFin ord­net zusätz­li­che Eigen­mit­tel an

War­um finan­ziert eine Pro­vinz­bank aus Rein­heim Start-ups, die Groß­ban­ken ableh­nen? Und war­um blei­ben 700 ande­re Genos­sen­schafts­ban­ken bei ihrem bewähr­ten Geschäfts­mo­dell? Was weiß, was kann sie, was ande­re Ban­ken nicht wis­sen und kön­nen? Geschäfts­sinn oder schlicht Selbstüberschätzung? 

Die Vor­gän­ge der letz­ten Zeit wer­fen über­dies die Fra­ge auf, ob es denn wirk­lich, wie vom BVR und DSGV gefor­dert, so klug ist, die regu­la­to­ri­schen Anfor­de­run­gen für die klei­nen und mitt­le­ren Ban­ken zu lockern, wenn sie in wöchent­li­chem Takt zur Ord­nung geru­fen wer­den müssen. 

Die Geschich­te einer Bank, die den Spa­gat zwi­schen Inno­va­ti­on und Tra­di­ti­on wagt – mit allen Risi­ken und Nebenwirkungen

Die Ent­schei­dung der Bun­des­an­stalt für Finanz­dienst­leis­tungs­auf­sicht (BaFin), der Ver­ei­nig­ten Volks­bank Raiff­ei­sen­bank (VVRB) aus Rein­heim zusätz­li­che Eigen­mit­tel vor­zu­schrei­ben, ist aus auf­sichts­recht­li­cher Sicht sowohl nach­voll­zieh­bar als auch kon­se­quent. Die­se Maß­nah­me basiert auf einer Son­der­prü­fung aus dem Jahr 2024, bei der erheb­li­che Män­gel in der Orga­ni­sa­ti­on des Kre­dit­ge­schäfts fest­ge­stellt wur­den. Die Bank ver­stieß damit gegen zen­tra­le Vor­ga­ben des Kre­dit­we­sen­ge­set­zes (KWG), ins­be­son­de­re hin­sicht­lich einer ord­nungs­ge­mä­ßen Geschäfts­or­ga­ni­sa­ti­on und eines ange­mes­se­nen Risikomanagements.

Ein unge­wöhn­li­ches Geschäftsmodell

Der Hin­ter­grund die­ser regu­la­to­ri­schen Inter­ven­ti­on liegt in dem für Genos­sen­schafts­ban­ken höchst unty­pi­schen Geschäfts­mo­dell der VVRB. Anders als die tra­di­tio­nell regio­nal und kon­ser­va­tiv agie­ren­den Volks­ban­ken ver­gibt das Insti­tut in grö­ße­rem Stil Kre­di­te an Fintechs und Finanz-Start-ups. Beson­ders auf­fäl­lig sind dabei die hohen Sum­men, die an Anbie­ter von “Buy now, pay later”-Lösungen wie Mon­du, Bil­lie oder Rate­pay flie­ßen[2]Volks­bank Rhein­heim räumt Fin­tech 50 Mio. Kre­dit­li­nie ein. Sol­che Enga­ge­ments sind nicht nur mit beson­de­ren Risi­ken ver­bun­den, son­dern wer­den auch inner­halb der genos­sen­schaft­li­chen Finanz­grup­pe äußerst kri­tisch betrachtet.

Die BaFin betont zu Recht, dass Ban­ken über eine funk­tio­nie­ren­de Gesamt­bank­steue­rung und ein adäqua­tes Risi­ko­con­trol­ling ver­fü­gen müs­sen, um ihre lau­fen­de Risi­ko­trag­fä­hig­keit zu sichern. Bei fest­ge­stell­ten Mäng…