Von Ralf Keuper

Hin­ter den glit­zern­den Fas­sa­den der Ban­ken bestim­men zuwei­len Ritua­le und Mythen das Han­deln der Akteu­re. Ähn­lich wie die Stam­mes­ge­sell­schaf­ten der sog. pri­mi­ti­ven Völ­ker ver­sucht man, sich eine eige­ne Welt zu kon­stru­ie­ren, die sich nach außen hin abschot­tet und  sich über­dies für über­le­gen hält. Wer die Initia­ti­ons­ri­ten nicht absol­viert hat, bekommt kei­nen Zugang zum Macht­zen­trum[1]Gold­man Sachs: Chro­ni­sche Arbeits­über­las­tung als archai­scher Initia­ti­ons­ri­tus. Die gehei­men Codes, die unge­schrie­be­nen Geset­ze der Gemein­schaft blei­ben ihm oder ihr ver­bor­gen. Die Codes, Ritua­le und Sym­bo­le, die mensch­li­che Gemein­schaf­ten mit der Zeit her­aus­bil­den, zu ent­schlüs­seln, fällt in die Zustän­dig­keit der Anthropologie.

Bei der Anthro­po­lo­gie han­delt es sich kurz gesagt um die Wis­sen­schaft vom Men­schen. Das For­schungs­feld reicht dabei “von der mensch­li­chen Evo­lu­ti­on und der bio­lo­gi­schen Varia­bi­li­tät des Men­schen über die Aus­ein­an­der­set­zung mit ver­schie­de­nen Men­schen­bil­dern, wie sie sich in Tex­ten, künst­le­ri­schen und wis­sen­schaft­li­chen Dar­stel­lun­gen fin­den, bis hin zur Unter­su­chung sozia­ler und kul­tu­rel­ler Prak­ti­ken, sym­bo­li­scher For­men und deren his­to­ri­schem Wan­del.[2]Was ist Anthro­po­lo­gie?.

Nur sel­ten gelingt es Anthro­po­lo­gen, in die Welt des Ban­king vor­zu­drin­gen. Zu den weni­gen Aus­nah­men zählt Jor­is Luy­en­di­jk, der sei­ne Erleb­nis­se in dem Buch Unter Ban­kern. Eine Spe­zi­es wird besich­tigt nie­der­schrieb((