Trotz ihrer ent­schei­den­den Rol­le bei der Infor­ma­ti­ons­be­reit­stel­lung für poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen sehen sich Umfra­gen wach­sen­den Her­aus­for­de­run­gen gegen­über, wie sin­ken­den Teil­nah­me­quo­ten und dem Auf­kom­men schnel­le­rer und wett­be­werbs­fä­hi­ger Daten­quel­len. In dem Bei­trag Cen­tral bank busi­ness sur­veys: Ver­si­on 2.0 wird die Not­wen­dig­keit dis­ku­tiert, tra­di­tio­nel­le Unter­neh­mens­um­fra­gen wei­ter­zu­ent­wi­ckeln und neue Tech­no­lo­gien sowie die Digi­ta­li­sie­rung zu nut­zen, um die Mög­lich­kei­ten von „Busi­ness Sur­veys 2.0“ zu erschließen.

Die Nütz­lich­keit von Unter­neh­mens­um­fra­gen für poli­ti­sche Ent­schei­dungs­trä­ger ist unbe­streit­bar, was dazu geführt hat, dass immer mehr Zen­tral­ban­ken in Nord­ame­ri­ka und Euro­pa die­se in ihre ana­ly­ti­schen Werk­zeu­ge auf­ge­nom­men haben. Die Ban­ca d’Italia bei­spiels­wei­se hat in den 1960er Jah­ren mit der Erhe­bung zum Haus­halts­ein­kom­men und Ver­mö­gen begon­nen und spä­ter wei­te­re Umfra­gen ins Leben geru­fen, wie die jähr­li­che Umfra­ge über Indus­trie- und Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men (INVIND) im Jahr 1972. Die­se Umfra­gen haben es Öko­no­men ermög­licht, ein tie­fe­res Ver­ständ­nis für Erwar­tun­gen und deren Zusam­men­hang mit dyna­mi­schen Unter­neh­mens­ent­wick­lun­gen zu erlangen.

Aller­dings wird die Durch­füh­rung tra­di­tio­nel­ler Unter­neh­mens­um­fra­gen auf Basis soli­der Metho­den wie der pro­ba­bi­lis­ti­schen Stich­pro­ben­zie­hung zuneh­mend her­aus­for­dernd und kost­spie­lig. Stei­gen­de Nicht­ant­wort­quo­ten und wach­sen­de Beden­ken hin­sicht­lich des Daten­schut­zes erschwe­ren die Durch­füh­rung von Umfra­gen und gefähr­den die Daten­qua­li­tät. Die Digi­ta­li­sie­rung von Infor­ma­ti­ons­sys­te­men, die Ver­füg­bar­keit admi­nis­tra­ti­ver Daten sowie der Ein­satz von Künst­li­cher Intel­li­genz (KI) bie­ten jedoch viel­ver­spre­chen­de Ansät­ze zur Wei­ter­ent­wick­lung von Umfragen.

Ein Ansatz zur Ver­bes­se­rung tra­di­tio­nel­ler Umfra­gen ist der Ein­satz gro­ßer Sprach­mo­del­le (LLMs), die in ver­schie­de­nen Pha­sen des Umfra­ge­pro­zes­ses hel­fen kön­nen, wie z.B. bei der Erstel­lung von Fra­gen oder der Iden­ti­fi­zie­rung inkon­sis­ten­ter Ant­wor­ten. Zudem könn­ten Tech­ni­ken der natür­li­chen Sprach­ver­ar­bei­tung genutzt wer­den, um schnell wirt­schaft­li­che Signa­le aus Tex­ten zu extra­hie­ren. Der Ein­satz KI-gestütz­ter Inter­views könn­te die Qua­li­tät der Daten erhö­hen, indem mensch­li­che Feh­ler mini­miert wer­den und dyna­mi­sche Inter­views ermög­licht werden.