Von Ralf Keuper
Derzeit erleben wir einen Wandlungsprozess in der Wirtschaft, der, wie sollte es auch anders sein, nicht ohne Auswirkungen auf das Banking bleiben wird. Gemeint ist damit das Aufkommen der Plattformökonomie, wie sie gerne an den großen Internetkonzernen wie Apple, Google, Amazon & Co. festgemacht wird. Neuestes Kapitel ist die Übernahme der Metzgerei-Kette Whole Foods Market durch Amazon. Christopher Mims bewog das zu dem Beitrag Amazon Is Leading Tech’s Takeover of America. Für viele Beobachter haben wir es mit einer Situation zu tun, die nur noch mit der Entstehung der großen Trusts zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu vergleichen ist. Sinnbildlich dafür war in Deutschland der Stinnes-Konzern. Zu seinen Spitzenzeiten beschäftigte der Stinnes-Konzern in seinen zahlreichen Unternehmen, darunter auch RWE, bis zu 600.000 Mitarbeiter. Im Jahr seines Todes – 1924 – war Hugo Stinnes, wie u.a. auf Wikipedia nachzulesen ist, an 4.554 Betrieben mit fast 3.000 Produktionsstätten beteiligt.
Auch in den USA war die Bewunderung für Stinnes groß. So schaffte es Stinnes auf die Titelseite des Time Magazine vom 17. März 1923. Die Titelgeschichte begann mit den Worten:
Hugo Stinnes. Crafty, potent, indurate, Herr Hugo Stinnes, coal magnate, multimillionaire, present “ All-Highest “ of Germany, plots a coal victory in the Ruhr. His aim is the control of the European steel industries, and, like all mysterious figures who move in the no-man’s‑land of international politics, he stands to win whichever side comes out on top.
Konzerne wie Amazon, die bislang mehr oder weniger virtuell unterwegs waren, gehen nun mit großen Schritten in den stationären Handel. Amazon hat in der Vergangenheit bereits eigene Läden eröffnet.
Der bereits erwähnte Mims beginnt seinen Beitrag mit einer Frage:
Why does a phone maker get into banking transactions? Why does a social network build a virtua…