Sys­te­mi­sche Risi­ken zeich­nen sich durch hohe Kom­ple­xi­tät, viel­fäl­ti­ge Unsi­cher­hei­ten, gro­ße Unklar­hei­ten und über­grei­fen­de Aus­wir­kun­gen auf ande­re Sys­te­me außer­halb des Ursprungs­sys­tems aus. Auf­grund die­ser Merk­ma­le über­for­dern sys­te­mi­sche Risi­ken das eta­blier­te Risi­ko­ma­nage­ment und stel­len Poli­tik und Wirt­schaft vor neue, unge­lös­te Her­aus­for­de­run­gen bei der Risi­ko­be­wer­tung und Risi­ko­steue­rung. Ihre nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen sind oft weit­rei­chend und betref­fen Berei­che, die über die offen­sicht­li­chen pri­mä­ren Scha­dens­be­rei­che hin­aus­ge­hen[1]Sys­te­mic Risks from Dif­fe­rent Per­spec­ti­ves.

Risi­ken, die weit­ge­hend außer­halb der Reich­wei­te und Kon­trol­le der Ban­ken lie­gen, neh­men seit eini­ger Zeit spür­bar zu. Dar­auf wie­sen die Che­fin der EZB-Ban­ken­auf­sicht, Clau­dia Buch, und der Chef der Euro­päi­schen Ban­ken­ab­wick­lungs­be­hör­de SRB, Domi­ni­que Labou­reix, die­ser Tage bei einem gemein­sa­men Auf­tritt in Brüs­sel hin. Laut Labou­reix steht der inter­na­tio­na­le Ban­ken­sek­tor vor neu­en Risi­ken, wie sie von Cyber-Kri­mi­nel­len die Ban­ken­sys­te­me angrei­fen, und von sozia­len Medi­en, über die sich Gerüch­te und geziel­te Falsch­in­for­ma­tio­nen zum Zustand von Ban­ken schnell ver­brei­ten wür­den, aus­ge­hen. Die Ban­ken müss­ten die­se Repu­ta­ti­ons­ri­si­ken noch erns­ter neh­men und ent­spre­chend dar­auf regie­ren[2]EZB: “Die Ban­ken müs­sen sich auf ihr Ster­ben vor­be­rei­ten”.

Hin­zu gekom­men sind geo­po­li­ti­sche Risi­ken, so Clau­dia Buch. Obwohl die Plei­te der rus­si­schen Sber­bank auf die Sank­ti­ons­po­li­tik gegen Russ­land zurück­zu­füh­ren sei und so nicht vor­her­ge­se­hen wer­den konn­te, habe die Abwick­lung gut funk­tio­niert. Gerüch­ten in den sozia­len Medi­en könn­ten, wie der Fall der Sili­con Val­ley Bank im ver­gan­ge­nen Jahr gezeigt habe, schnell zu Bank Runs führen.

Die neu­en Risi­ken wür­den der­zeit, so Buch, von den Risi­ko­ma­nage­ment­pro­zes­sen der Ban­ken nur unzu­rei­chend berück­sich­tigt[3]“Wäh­rend Mög­lich­kei­ten der wirt­schaft­li­chen Ver­wert­bar­keit hell­sich­tig vor­her­ge­se­hen, erprobt und nach allen Regeln der Kunst aus­ge­leuch­tet wer­den, tappt man bei den Risi­ken immer im Dun­keln her­um … Con­ti­nue rea­ding.

Letzt­lich geht es dar­um, wie eine Bank oder ein Unter­neh­men ange­sichts der Viel­zahl der Risi­ken ihre Hand­lungs­fä­hig­keit bewah­ren kann, wie Hans. Johns­son und Per Erik Kihl­stedt in  Per­for­mance-Based Report­ing – New Manage­ment Tools for Unpre­dic­ta­ble Times es beschreiben.

Refe­ren­ces

Refe­ren­ces
1 Sys­te­mic Risks from Dif­fe­rent Perspectives
2 EZB: “Die Ban­ken müs­sen sich auf ihr Ster­ben vorbereiten”
3 “Wäh­rend Mög­lich­kei­ten der wirt­schaft­li­chen Ver­wert­bar­keit hell­sich­tig vor­her­ge­se­hen, erprobt und nach allen Regeln der Kunst aus­ge­leuch­tet wer­den, tappt man bei den Risi­ken immer im Dun­keln her­um und ist dann über ihr »unvor­her­ge­se­he­nes« oder gar »unvor­her­seh­ba­res« Ein­re­ten zutiefst über­rascht und erschro­cken”, in: Risi­ko­ge­sell­schaft. Auf dem Weg in eine ande­re Moder­ne, von Ulrich Beck