Die dezen­tra­le Finanz­wirt­schaft (DeFi) ermög­licht es Nut­zern, Kre­di­te direkt über Block­chain und Smart Con­tracts zu ver­ge­ben und auf­zu­neh­men, ohne tra­di­tio­nel­le Finanz­in­ter­me­diä­re. Eine Stu­die von Cor­nel­li et al. (2024) lie­fert wich­ti­ge Erkennt­nis­se über DeFi-Kre­dit­ver­ga­be. Die Unter­su­chung zeigt, dass Ein­la­gen haupt­säch­lich durch die Suche nach höhe­ren Ren­di­ten moti­viert sind, beson­ders bei Klein­an­le­gern. Die Kre­dit­auf­nah­me wird vor allem durch Spe­ku­la­tio­nen und teil­wei­se durch Gover­nan­ce-Vor­tei­le angetrieben.

Dabei unter­schei­det sich das Ver­hal­ten von Groß- und Klein­an­le­gern erheb­lich. Inves­to­ren erhö­hen ihre Ein­la­gen in DeFi-Kre­dit­pro­to­kol­le, wenn die Zins­sät­ze in der rea­len Wirt­schaft fal­len, und ver­rin­gern sie, wenn die Zin­sen stei­gen. Die­se nega­ti­ve Bezie­hung ist für alle Lauf­zei­ten von US-Staats­an­lei­hen signi­fi­kant, was die The­se stützt, dass Anle­ger von Ren­di­te­su­che getrie­ben sind.

Die Kre­dit­auf­nah­me in DeFi-Pro­to­kol­len ist haupt­säch­lich durch Levera­ge und spe­ku­la­ti­ves Ver­hal­ten moti­viert. Nut­zer lei­hen, um in Kryp­to­wäh­run­gen zu inves­tie­ren, von denen sie Wert­stei­ge­run­gen erwar­ten, oder um Stimm­rech­te bei Pro­jekt­ent­wick­lungs­vor­schlä­gen zu erhal­ten. Klein­an­le­ger reagie­ren emp­find­li­cher auf Zins­än­de­run­gen, wäh­rend die Ein­la­ge­ent­schei­dun­gen gro­ßer Inves­to­ren weni­ger von Leit­zin­sen oder US-Staats­an­lei­he­ren­di­ten beein­flusst wer­den. Bei der Kre­dit­auf­nah­me sind bei­de Anle­ger­ty­pen von spe­ku­la­ti­ven Moti­ven getrie­ben, wobei Groß­in­ves­to­ren eher aus Gover­nan­ce-Grün­den, wie der Erhö­hung der Stimm­rech­te, Kre­di­te aufnehmen.

Zusam­men­fas­send lässt sich sagen, dass die DeFi-Ver­mitt­lung offen­bar Gel­der von Spa­rern zu Spe­ku­lan­ten umlei­tet, anstatt zu Unter­neh­mern mit gesell­schaft­lich pro­duk­ti­ven Aktivitäten.

Quel­le: Deco­ding DeFi len­ding: Moti­va­tions, risks, and inves­tor behaviours