In der Start­up-Sze­ne ist das Mot­to “Fake it till you make it” rela­tiv weit ver­brei­tet. Der Spruch besagt, dass eine Per­son durch das Imi­tie­ren von Selbst­ver­trau­en, Kom­pe­tenz und einer opti­mis­ti­schen Ein­stel­lung die­se Eigen­schaf­ten in ihrem wirk­li­chen Leben ver­wirk­li­chen und die gewünsch­ten Ergeb­nis­se erzie­len kann[1]Wiki­pe­dia. Aber auch hier gibt es Gren­zen. Irgend­wann bewahr­hei­tet sich ein ande­rer Spruch: “Wer trom­melt, muss auch lie­fern”. Auf dem Risi­ko­ka­pi­tal­markt pochen immer Inves­to­ren auf Lie­fe­rung der in Aus­sicht gestell­ten Erträ­ge und Skalierungen.

Bis­lang haben Risi­ko­ka­pi­tal­ge­ber gezö­gert, recht­li­che Schrit­te ein­zu­lei­ten, wenn sie betro­gen wur­den. Die Start­ups waren klein und ver­füg­ten nur über weni­ge Ver­mö­gens­wer­te, die es zurück­zu­er­lan­gen galt, und die Ver­fol­gung eines Grün­ders wür­de den Ruf der Inves­to­ren schä­di­gen. Das hat sich laut New York Times geän­dert[2]The End of Faking It in Sili­con Val­ley, seit die Zahl der Ein­hör­ner in die Höhe geschos­sen ist und Mil­li­ar­den an Finanz­mit­teln geflos­sen sind, und grö­ße­re, tra­di­tio­nel­le­re Inves­to­ren wie Hedge­fonds, Unter­neh­mens­in­ves­to­ren und Invest­ment­fonds in das Geschäft ein­ge­stie­gen sind. Deren Geduld und Nach­sicht sind schnell auf­ge­braucht. Die NYT zitiert Alex­an­der Dyck, Pro­fes­sor für Finan­zen an der Uni­ver­si­tät Toron­to, der sich auf Unter­neh­mens­füh­rung spe­zia­li­siert hat.“Es steht mehr Geld auf dem Spiel, und das ver­än­dert das Kalkül”. 

Als eine der Ers­ten bekam die Grün­de­rin des Fin­tech-Start­ups Frank die neue Gang­art zu spü­ren[3]Wie eine Start­up-Grün­de­rin J.P. Mor­gan Cha­se hin­ters Licht führ­te. Vor ihr waren es die weit­aus pro­mi­nen­te­ren Fäl­le von Eliza­beth Hol­mes und Sam Bank­man Fried.

Die Opfer, d.h. Hedge­fonds, Pen­si­ons­fonds, Hoch­schul­stif­tun­gen und wohl­ha­ben­de Ein­zel­per­so­nen, weh­ren sich und neh­men dabei in Kauf, als naiv dazustehen.