Von Ralf Keuper

In den letz­ten Tagen sind zwei Arti­kel im Netz erschie­nen, die eimal mehr zei­gen, wie sehr sich das Ban­king wandelt. 
Da ist zum einen der lesens­wer­te Bei­trag Das eige­ne Bank­kon­to als Schlüs­sel für cle­ve­re Finanz­diens­te von Jür­gen Viel­mei­er und zum ande­ren Design and the Coming Ice­berg von Mark Rol­s­ton

Jür­gen Viel­mei­er berich­tet von der figo-App, die den Nut­zer per Push-Funk­ti­on über Kon­to­be­we­gun­gen benach­rich­tigt. figo-Mit­grün­der André Bajo­rat wird dabei mit den Wor­ten zitiert:

Wir wol­len, dass die Infor­ma­tio­nen über alle Kon­ten zum Kun­den kom­men, nicht umgekehrt

Das Preis- bzw. Geschäfts­mo­dell (Free­mi­um) sieht vor, dass die Basis-Ver­si­on der figo-App  umsonst zur Ver­fü­gung steht, wäh­rend die Pre­mi­um-Diens­te kos­tenpflich­tig sind.

Über die Open-Api figo-con­nect bie­tet figo dar­über hin­aus die Mög­lich­keit, Finanz­ser­vices, wie digi­ta­le Spar­schwei­ne und Haus­halts­bü­cher, ein­zu­bin­den. Dritt­an­bie­ter zah­len für die Nut­zung der API. 

Das Geschäfts­mo­dell und die damit ver­bun­de­ne Phi­lo­so­phie ergibt m.E. Sinn. Vom Prin­zip her hat es gro­ße Ähn­lich­keit mit den Gedan­ken von Ted Levitt, dem Alt-Meis­ter des Mar­ke­ting, der in sei­nem Buch The Mar­ke­ting-Ima­gi­na­ti­on bereits vor Jahr­zehn­ten schrieb:
Only the buy­er or user can assign value, becau­se value can resi­de only in the bene­fits he wants or perceives. 
Levitt erwähn­te schon die Bedeu­tung des Design für die Akzep­tanz eines Pro­dukts, sei es nun phy­sisch (tan­gi­ble) oder nicht-stoff­lich (intan­gi­ble), womit wir bei dem ein­gangs erwähn­ten Bei­trag von Mark Rol­s­ton von frog design sind. 

Mark Rol­s­ton macht eine deut­li­che Akzent­ver­schie­bung im Bereich des Design aus, die sich dar­in äußert, dass die Pro­dukt­ori­en­tie­rung in den Hin­ter­grund tritt und einer Hal­tung weicht, für die der Design­pro­zess mit der Aus­lie­fe­rung des Pro­dukts oder der Lösung eigent­lich erst beginnt.

Die App als digi­ta­ler Assis­tent, der von der Community/​dem Öko­sys­tem, bestehend aus Kun­den, Ent­wick­lern, App-Lie­fe­ran­ten, Ser­vice-Anbie­tern und Ban­ken, durch stän­di­gen Aus­tausch wei­ter­ent­wi­ckelt wird. Das Per­so­nal Finan­ce Manage­ment weist bereits in die­se Richtung.

Das dürf­te auch in etwa dem ent­spre­chen, was Donald A. Nor­man meint, wenn er von Things That Make Us Smart spricht. Dar­in unter­schei­det er u.a. zwi­schen den Tools for the expe­ri­en­tal cogni­ti­on und den Tools for reflection. 

So weit ich sehen kann erfül­len figo (Basis App = expe­ri­en­tal, Pre­mi­um = reflec­ti­ve) und frog design, jeder auf sei­ne Wei­se, die von Nor­man beschrie­be­nen Vor­aus­set­zun­gen für die Ent­wick­lung smar­ter tools, für die sich (ganz gewiss nicht nur) im Ban­king ein wach­sen­der Bedarf abzeichnet. 

Wei­te­re Informationen:



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