Von Ralf Keuper

Nach­dem es in den letz­ten Jah­ren etwas ruhig um das The­ma gewor­den war, häu­fen sich wie­der die Arti­kel, die dem Seman­tic Web den bal­di­gen Durch­bruch pro­phe­zei­en, wie How The Seman­tic Web Chan­ges Ever­y­thing. Again!

Mit dem Seman­ti­schen Inter­net rückt die Bedeu­tung des­sen, was kom­mu­ni­ziert wird und damit auch der Kon­text, in den Vor­der­grund. Bis heu­te ist das noch eher ein Wunsch­traum, der von vie­len Kri­ti­kern der Künst­li­chen Intel­li­genz auch als nicht über­schreit­ba­re Gren­ze betrach­tet wird. Mit Big Data, d.h. der Mög­lich­keit, gro­ße Men­gen struk­tu­rier­ter und unstruk­tu­rier­ter Daten zu ver­ar­bei­ten und zu inter­pre­tie­ren, wird die Visi­on nach Ansicht vie­ler Kom­men­ta­to­ren jetzt Wirklichkeit.

Seman­ti­sche Tech­no­lo­gien eröff­nen vor allem den Ban­ken mit ihren enor­men Daten­be­stän­den unge­ahn­te Mög­lich­kei­ten der Ana­ly­se und der Gewin­nung neu­er Ein­sich­ten in das Kundenverhalten.

Wel­che Vor­tei­le seman­ti­sche Tech­no­lo­gien im Tages­ge­schäft  einer Bank bie­ten kön­nen, beschreibt Antho­ny Mala­ki­an.

Gut mög­lich, dass es sich hier­bei um eine zu opti­mis­ti­sche Sicht han­delt. Jedoch ist der Sie­ges­zug der Seman­ti­schen Tech­no­lo­gien, m.E. nicht zu stop­pen, ins­be­son­de­re mit Blick auf das, was u.a. als >Kon­text­sen­si­ti­ves Ban­king< inzwi­schen die Run­de macht. Für Brett King ist die Zukunft des Ban­king ohne­hin kon­text­ba­siert. Wei­te­re Bei­spie­le dafür, wie  kon­text­ba­sier­te Infor­ma­tio­nen das Ban­king berei­chern kön­nen,  lie­fert die Volks­bank Bühl auf ihrem Blog.

Vor dem Hin­ter­grund erscheint das Berufs­pro­fil des Data Sci­en­tist zu ein­sei­tig, da dar­in die ana­ly­ti­sche Sei­te m.E. zu stark betont wird. Um aber Bedeu­tung in die Daten bzw. Infor­ma­tio­nen zu bekom­men, ist mehr nötig, als die Beherr­schung ana­ly­ti­scher, sta­tis­ti­scher Ver­fah­ren und moder­ner Tools.  Wohin der Glau­be an Model­le füh­ren kann, wur­de uns zuletzt in der Finanz­kri­se vor Augen geführt. Nötig sind viel­mehr kri­ti­sches Urteils­ver­mö­gen und die Fähig­keit, diver­gie­ren­de Sicht­wei­sen zuzu­las­sen und nicht gleich weg­zu­er­klä­ren bzw. wegzumodellieren.

Ent­schei­dend ist und bleibt daher der mensch­li­che Fak­tor und par­al­lel dazu das Infor­ma­ti­ons­ma­nage­ment, die Infor­ma­ti­ons­kul­tur eines Unter­neh­mens, einer Bank. Ein Punkt, auf den Peter Dru­cker hin­wies, als er von der Ver­la­ge­rung in der IT vom “T” auf das “I” sprach.

Aus­ge­las­sen habe ich an die­ser Stel­le Fra­gen des Daten­schut­zes, wie sie mit PRISM aktu­ell ja die Schlag­zei­len beherr­schen. Hier sind noch eini­ge Fra­gen offen, die dem Seman­tic Ban­king einen deut­li­chen Dämp­fer ver­set­zen können.

Rich­tig und ver­ant­wor­tungs­voll ver­wen­det, kön­nen die Ban­ken aus den Daten­men­gen und der hohen Infor­ma­ti­ons­in­ten­si­tät ihrer Pro­duk­te ent­schei­den­de Vor­tei­le zie­hen, was ange­sichts des wach­sen­den Kon­kur­renz­drucks nicht unwich­tig ist. (Vgl. dazu: Wett­be­werbs­vor­tei­le durch Infor­ma­ti­on)

Wei­te­re Informationen:

Yod­lee to boost finan­cial tran­sac­tions with con­tex­tu­al data

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert