Von Ralf Keuper
Die Woche neigt sich dem Ende zu – Zeit für einen kurzen Wochenrückblick.
Es wird langsam zur Gewohnheit, den Rückblick mit Alibaba/Alipay zu beginnen. Nachdem die Annäherungsversuche zwischen Apple und Alipay für einiges Aufsehen gesorgt haben, wollen beide Unternehmen in China mit einem integrierten Service einen ersten Versuch starten. Der integrierte Service soll zunächst auf den B2B-Marktplätzen getestet werden. Dabei wird Alipay die backend services bereitstellen, während Apple Pay die Kundenschnittstelle abdeckt. Weiterhin hat Apple die Aussicht auf eine Zusammenarbeit mit dem Alipay – Schwesterunternehmen Alibaba.
Ganz auf Apple will man bei Alibaba aber wohl nicht setzen. Neben Apple flirtet Alibaba heftig mit PayPal. Außerhalb Chinas, wo Alipay (noch) nicht vertreten ist, plant man auf die Dienste von PayPal zurückzugreifen.
Ganz auf Apple will man bei Alibaba aber wohl nicht setzen. Neben Apple flirtet Alibaba heftig mit PayPal. Außerhalb Chinas, wo Alipay (noch) nicht vertreten ist, plant man auf die Dienste von PayPal zurückzugreifen.
Allerdings gibt es aus dem Reich der Mitte nicht nur erfreuliches zu berichten. Da rieben sich Visa und Mastercard bei der Vorstellung, demnächst den chinesischen Markt zu erobern, die Hände, da trübt der Bericht Visa, MasterCard Confront China’s Stacked Deck die Stimmung. Anders, als Visa und Mastercard angenommen haben, werden sie nicht bzw. kaum von der von Premierminister Li Keqiang angekündigten Öffnung des chinesischen Bankenmarktes profitieren, sondern in erster Linie der Platzhirsch UnionPay. Da besteht wohl noch Gesprächsbedarf.
Die Ertragslage der Banken im Privatkundengeschäft verschlechtert sich weiter. Nicht einmal mehr die Kapitalkosten würden die Banken verdienen, ließ Deutsche Bank – Chef Jürgen Fitschen verlauten.
Auf die Ertragslage drücken dürften auch die Milliardenzahlungen, die einige Banken als Folge von Devisenkurs-Manipulationen zu leisten haben. Einige von der Schweizer Finanzaufsicht veröffentlichten Chat-Protokolle geben ein z.T. erschütternden Einblick, nicht nur in die Gesprächskultur der betroffenen Abteilungen. Dass diese Vorkommnisse der ohnehin schon merklich gesunkenen Reputation der Branche nicht wirklich gut tun, bedarf wohl keines weiteren Kommentars.
Wer von der Hoffnung getragen wurde, mit den neuen, alternativen Anbietern aus der FinTech-Startup-Szene würden neue Zeiten anbrechen, könnte demnächst eine harte Landung erleben. Merklich irritiert reagierte Peter Renton auf die Mitteilung von LendingClub, einige Datenfelder, die für die Einschätzung der Bonität der Notes für die Investoren von Bedeutung waren, aus seinen APIs entfernt zu haben. Und auch Dirk Elsner muss in P2P-Lending bald ganz groß und für Investmentprofis? schon einige Mühe aufwenden, um zu einem positiven Ausblick zu gelangen. Nach meinem Eindruck, ist der Glanz der P2P-Kreditplattformen dabei zu verblassen; die Normalität zieht ein.
Dass die Banken trotz aller Bemühungen, im Wettlauf um die Zukunft im Banking noch immer mit zuviel Ballast aus der Vergangenheit beschwert sind, versuchen Marie Baumann und Christian Seidenbiedel in ihrem Beitrag Die Bank von morgen ist heute schon von gestern zu veranschaulichen.
Indessen scheinen sich auch in den Banken Zweifel an der eigenen Zukunft breit zu machen. Waren noch vor wenigen Monaten selbstbewusste Töne zu vernehmen, greift auch dort, zuletzt durch die Ankündigung von Apple Pay, die Erkenntnis um sich, dass die Entwicklung – nicht nur bei den Mobile Payments – langsam an ihnen vorbei läuft.
Allerdings wäre es übertrieben, so Jim Marous in Is It Time For Digital-Only Banking? jetzt das Kind mit dem Bade auszuschütten, und sein Heil in der digitalen Vollbank zu suchen. Eine Ansicht, die ich grundsätzlich teile.