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Von Ralf Keuper
Die zahlreichen Analysen, Kommentare und Studien, die sich mit der Zukunft des Banking beschäftigen, wählen dabei in den meisten Fällen eine Betrachtungs- und Abstraktionsebene, die sich an der Branchenlogik der letzten Jahrzehnte orientiert. Damals waren die Rollen relativ klar definiert: Unternehmen, Handel und Banken kamen sich nur selten ins Gehege. Hin und wieder bot ein Handelsunternehmen günstige Finanzierungen oder vielleicht noch weitere Bankdienstleistungen an, wie der Quelle-Versand; die Autokonzerne gründeten die Autobanken. Dennoch blieb der Einfluss dieser Aktivitäten branchenfremder Unternehmen auf die Bankenbranche als Ganzes eher bescheiden.
Seit einiger Zeit jedoch haben sich die Grenzen verschoben. In der Plattformökonomie ist es durchaus möglich, dass ein Unternehmen sowohl im Handel wie auch im Banking, z.T. sogar in der Produktion tätig ist. Das verbindende Element sind die durch den Einsatz von Software gewonnen Informationen. Bereits vor etlichen Jahren sagte James Brian Quinn voraus, dass die Grenzen zwischen den Branchen durchlässiger werden. Treiber dieser Entwicklung seien die Service-Technologien (Vgl. dazu: Die neuen Economies of Scope (Verbundeffekte) im Banking).
Bis heute jedoch überwiegt bei den Analysen das alte Rollenverständnis. Banken müssen sich demnach in Plattformen verwandeln, um nicht von Google, Amazon & Co. aus dem Geschäft gedrängt zu werden. Auf welchem Weg dieses Ziel erreicht werden soll, bleibt meistens unklar. Denn, wenn Banken wirklich Plattformen bauen wollen, die es mit Google & Co. aufnehmen können, müssten sie ihr B…