Von Ralf Keuper

Für den Autor des Buches Chi­na ante por­tas. Der Kampf um die glo­ba­le Vor­herr­schaft in der ers­ten Hälf­te des 21. Jahr­hun­derts, Chris­ti­an Gla­ser, ist das Zeit­al­ter der Effi­zi­enz­ma­xi­mie­rung glo­ba­ler Sup­p­ly-Chains unter rei­nen Kos­ten­aspek­ten vor­bei. Im Vor­der­grund stün­den “nun end­lich auch die Risi­ken und die Lie­fer­fä­hig­keit sowie Fra­gi­li­tät der ein­zel­nen Part­ner im Mit­tel­punkt der Betrach­tung[1]Per­ma­nen­ter Kri­sen­mo­dus ohne prä­ven­ti­ves Risi­ko­ma­nage­ment. Ohne stra­te­gi­sches Risi­ko­ma­nage­ment, ohne Kennt­nis der wich­tigs­ten Abhän­gig­kei­ten und der Mög­lich­kei­ten, sie auf ein erträg­li­ches Maß zu redu­zie­ren, sei­en die aktu­el­len wie auch die künf­ti­gen Kri­sen nicht zu meistern.

Eigent­lich war es schon immer so. Auf Sicht zu fah­ren, es in der Kunst des Durch­wursch­telns (Muddling Through)[2]The Sci­ence of Muddling Through – Die Kunst des “Sich-Durch­wursch­telns” zu Höchst­leis­tun­gen zu brin­gen, mag für die han­deln­den Per­so­nen und eini­ge Betrach­ter erbau­lich sein – auf mitt­le­re bis lan­ge Sicht führt es in die Sack­gas­se. Ange­sichts des Kli­ma­wan­dels ist das Fah­ren auf Sicht jeden­falls kei­ne sinn­vol­le Opti­on mehr. Laut einer Umfra­ge von FM Glo­bal unter 300 Lei­tern der größ­ten Unter­neh­men der Welt, gaben 80 Pro­zent an, dass ihre Unter­neh­men gegen­über Kli­ma­ri­si­ken expo­niert oder sogar sehr expo­niert sind. Mehr als drei von vier räum­ten ein, dass ihre Orga­ni­sa­ti­on nicht voll­stän­dig auf die nega­ti­ven finan­zi­el­len Aus­wir­kun­gen eines sich ändern­den Kli­mas vor­be­rei­tet ist[3]War­um die Lie­fer­ket­ten­kri­se kein Ende nimmt[4]Vgl. dazu: How Expo­sed Is Your Sup­p­ly Chain to Cli­ma­te Risks?.

Laut Gart­ner las­sen sich die Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels in drei Grup­pen unter­tei­len:  Über­gangs­ri­si­ken, phy­si­sche Risi­ken und Chan­cen. Füh­rungs­kräf­te in der Lie­fer­ket­te soll­ten daher ein Gefühl für die Dring­lich­keit der Kli­ma­an­pas­sung schaf­fen, Risi­ko­ma­nage­ment und Sze­na­rio­mo­del­lie­rung nut­zen und Maß­nah­men auf Risi­ken und Chan­cen abstim­men[5]3 Key Actions for Sup­p­ly Chain’s Respon­se to Cli­ma­te Chan­ge.

Wel­chen Bei­trag kann die Lie­fer­ket­ten­fi­nan­zie­rung zur Abmil­de­rung der Kli­ma­ri­si­ken leisten?

Sus­tainable Sup­p­ly Chain Finan­ce (SSCF)

Sus­tainable Sup­p­ly Chain Finan­ce (SSCF) steht für die Finan­zie­rung nach­hal­ti­ger Lie­fer­ket­ten und gilt als eine beson­de­re Form…