Von Ralf Keuper
Es ist immer wie­der bemer­kens­wert, im Zusam­men­hang mit der Digi­ta­li­sie­rung im Ban­king mit The­sen kon­fron­tiert zu wer­den, die weni­ger den Fak­ten, als viel­mehr den Wunsch­vor­stel­lun­gen ihrer Urhe­ber ent­spre­chen. Das gilt u.a. für die Behaup­tung, die Indus­tria­li­sie­rung habe bis­her noch nie eine Bran­che geschwächt – somit auch nicht die Banken. 
So, so ..
Das Hand­werk, die Manu­fak­tu­ren etwa, wur­den von der Indus­tria­li­sie­rung extrem geschwächt; der auto­ma­ti­sche Web­stuhl setz­te zahl­rei­che Fami­li­en, die in Haus­ar­beit ihren Lebens­un­ter­halt bestrit­ten, dem Hun­ger­tod aus. Das mal nur am Ran­de. Dage­gen kann man ein­wen­den, dass die Tex­til­bran­che als Gan­zes davon pro­fi­tiert habe, woge­gen man nun wie­der­um Ein­spruch erhe­ben kann … 
Außer­dem wer­den hier Indus­tria­li­sie­rung und Digi­ta­li­sie­rung ver­mischt bzw. gleichgesetzt. 
Las­sen wir mal die Spitz­fin­dig­kei­ten bei­sei­te, so bleibt fest­zu­hal­ten, dass die Ban­ken als Bran­che nicht so sehr von der Digi­ta­li­sie­rung oder der Indus­tria­li­sie­rung bedroht wer­den, son­dern von der Media­li­sie­rung, d.h. ihr Geschäft unter­liegt immer mehr den Geset­zen der Medi­en­bran­che und damit dem ver­än­der­ten Medi­en­nut­zungs­ver­hal­ten der Kun­den. Apple, Goog­le, Face­book, Ali­baba & Co. ste­hen stell­ver­tre­tend dafür. Es sind die “Neu­en Inter­me­diä­re”, die digi­ta­len Öko­sys­te­me, die sich zuneh­mend zwi­schen die Kun­den und die Ban­ken drängen. 
Das sind die Neu­en Realitäten. 

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