Von Ralf Keuper

Der Begriff der API-Öko­no­mie ist noch rela­tiv neu. In sei­nem Kern sagt er, dass ein gro­ßer Teil der Trans­ak­tio­nen und Inter­ak­tio­nen in der Wirt­schaft im Inter­net digi­tal mit­tels offe­ner Schnitt­stel­len (Open APIs) abge­wi­ckelt bzw. ange­bahnt wird. Eng damit im Zusam­men­hang steht das Auf­kom­men der Digi­ta­len Platt­for­men wie über­haupt der Plattformökonomie.

Nun ist die Fra­ge berech­tigt, ob es sich bei den APIs tat­säch­lich um eine neue oder ande­re Form von Öko­no­mie han­delt. Glei­ches gilt für die Begrif­fe Platt­form­öko­no­mie und Inter­net­öko­no­mie. Aller­dings habe ich mei­ne Zwei­fel, ob man dabei so weit gehen muss wie Mar­tin Kup­pin­g­er in The­re is no such thing as an API Eco­no­my. (Das erin­nert ein wenig an TINA). Sicher – APIs für sich genom­men machen noch kei­ne Öko­no­mie, eben­so wie das Inter­net oder digi­ta­le Platt­for­men. Nur – was sagt das? Was ist denn dann die “ech­te” Öko­no­mie? Die, von der Aris­to­te­les sprach?

Um sich ein umfas­sen­de­res Bild über die Stel­lung der APIs in der Wirt­schaft machen zu kön­nen, lohnt die Beschäf­ti­gung mit der sog. Inter­net­geo­gra­fie, die Aus­kunft dar­über gibt, wie die Infor­ma­ti­ons- und Waren­strö­me ver­lau­fen. Für beson­ders infor­ma­tiv hal­te ich die Ver­öf­fent­li­chun­gen von Teleo­Geo­gra­phy, einem Bera­tungs­un­ter­neh­men aus Groß­bri­tan­ni­en, wie z.B. die Inter­net Exch­an­ge Map; eben­so Visua­li­zing the Digi­tal Plat­form Eco­sys­tem von Rahul Baso­le. Vor eini­ger Zeit ver­öf­fent­lich­te Pay­Pal eine Stu­die über die moder­nen Han­dels­rou­ten bzw. die Neu­en Gewürz­stra­ßen. Erstaun­li­cher­wei­se haben die moder­nen Han­dels­rou­ten gro­ße Ähn­lich­keit mit den Gewürz­stra­ßen aus der Zeit von Mar­co Polo.

Wir ste­hen, um mit dem His­to­ri­ker Jac­ques Le Goff zu spre­chen, vor einer neu­en Kom­mer­zi­el­len Revo­lu­ti­on. Ein wich­ti­ges Stil­mit­tel sind dabei die APIs. Ob man dar­aus nun gleich eine neue Öko­no­mie ablei­ten muss oder darf, liegt wie so oft im Auge des Beta­ch­ters. Zwin­gend ist es nicht. Aller­dings han­delt sich hier­bei um eine neue Stu­fe, inso­weit, als dass die moder­nen Han­dels­rou­ten im stei­gen­den Umfang von APIs reprä­sen­tiert wer­den und die­se damit einen gro­ßen Ein­fluss dar­auf haben, wie gewirt­schaf­tet wird. Und das ist auch Öko­no­mie. Inso­fern kann man durch­aus von einer API-Öko­no­mie, als einer wei­te­ren Les­art, sprechen.

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