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Am 23. Dezember verstarb im Alter von 100 Jahren der ehemalige Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger[1]Bundesbank trauert um ehemaligen Präsidenten Helmut Schlesinger. Ein Schlüsselereignis, das Schlesinger über die Grenzen Deutschland bekannt machte, trug sich im Jahr 1992 zu, als Schlesinger bei einem Treffen der Finanzminister und Notenbankgouverneure aus der Europäischen Union, trotz massiven Drucks seitens europäischer Partner, die straffe Geldpolitik der Bundesbank (Diskontsatz 8,75%) verteidigte. Dies und ein Interview Schlesingers, in dem er Zweifel am Wert verschiedener europäischer Währungen äußerte und möglichen deutschen Hilfen eine Absage erteilte, führte in der Folge zur Abwertung des britischen Pfunds, was als “Schwarzer Mittwoch” in die Finanzgeschichte einging.[2]Früherer Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger gestorben[3]Die vielen Krisen des Pfund Sterling[4]“Am 15. September 1992 gab Bundesbank-Präsident Helmut Schlesinger dem Handelsblatt und dem Wall Street Journal ein Interview, in dem er davon sprach, dass vor dem angesetzten französischen … Continue reading.
Schlesinger prägte die Bundesbank durch seinen Fokus auf Geldwertstabilität und Unabhängigkeit. Als “Chefvolkswirt” führte er in den 1970er Jahren die Geldmengensteuerung ein. Nach seiner Vizepräsidentschaft unter Karl Otto Pöhl wurde er 1991–1993 Bundesbankpräsident.
Auch im Ruhestand blieb er aktiv, initiierte die Diskussion um Target-Salden und beurteilte die EZB-Krisenpolitik kritisch. Trotz Vorbehalten gegenüber der EZB-Politik hielt er eine Auflösung der Währungsunion für katastrophal.
Seine Kerngedanken zur Geldpolitik lassen sich in dem Buch Staatsverschuldung – ohne Ende? nachlesen.
References
↑1 | Bundesbank trauert um ehemaligen Präsidenten Helmut Schlesinger |
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↑2 | Früherer Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger gestorben |
↑3 | Die vielen Krisen des Pfund Sterling |
↑4 | “Am 15. September 1992 gab Bundesbank-Präsident Helmut Schlesinger dem Handelsblatt und dem Wall Street Journal ein Interview, in dem er davon sprach, dass vor dem angesetzten französischen Referendum „ein oder zwei Währungen aus dem EWS unter Druck kommen“ könnten. Das Interview wurde durch das Handelsblatt ohne Autorisierung Schlesingers vorab veröffentlicht und bildete gewissermaßen den äußeren Startschuss zur Spekulation gegen die zwei Währungen im EWS, die von vielen als zu hoch bewertet gesehen wurden, die italienische Lira und das britische Pfund. In einer späteren Rechtfertigung wies Schlesinger darauf hin, dass er im selben Interview explizit das britische Pfund in Schutz genommen und festgestellt habe, dass die zuständigen britischen Stellen entsprechende Vorkehrungen getroffen hätten”. in: Wikipedia |