Von Ralf Keuper
Angesichts der schwindenden Zahl lohnender Anlageobjekte haben sich die Investoren einer neuen Asset-Klasse zugewandt, die hohe Rendite verspricht: digitale Kunst. Die technische Reproduzierbarkeit des Kunstwerks, von der Walter Benjamin sprach, hat eine neue Phase erreicht.
Sichtbarer Ausdruck dieses Stilwandels bzw. Stilbruchs ist die Versteigerung der Everdays-Collage für ca. 70 Millionen Dollar durch Christie’s[1]Siebzig Millionen Dollar für eine Datei. Dabei handelt es sich um eine Zusammenstellung von 5000 digitalen Bildern, die bereits einzeln im Internet verbreitet wurden. Ihre Montage zu einem Mosaik ergibt ein Gesamtkunstwerk.
Die Datei (JPG) kommt auf eine Datenmenge von 319 MB. Nur wer im Besitz eines Non-Fungible Tokens (NFT) ist, kann auf das Gesamtkunstwerk zugreifen[2]Oder aber exklusiven Zugang dazu gewähren, ohne es jedoch kopieren zu können. Die Tokens sind einmalig und nicht replizierbar. Durch NFT’s, die über eine Blockchain verwaltet werden, lassen sich virtuelle Güter verknappen, die damit die wesentlichen Eigenschaften “echter” Kunstwerke übernehmen k…
References
↑1 | Siebzig Millionen Dollar für eine Datei |
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↑2 | Oder aber exklusiven Zugang dazu gewähren, ohne es jedoch kopieren zu können |