Die Vielzahl von Münzsorten und die Schwankungen des Wertverhältnisses zwischen Gold und Silber erschwerten die Verwendung von Bargeld im Frühmittelalter in hohem Maß. Karl der Große setzte dieser Verwirrung ein Ende und schuf in seinem Reich eine erheblich besser geordnete Währungslandschaft. Die Reform war übrigens schon ab 755 unter seinem Vater Pippin in die Wege geleitet worden. Marc Bloch zufolge basierte sie auf den folgenden drei Prinzipien: Die Prägetätigkeit fiel wieder in die Zuständigkeit des Königreichs; das Verhältnis zwischen dem nun als reale Münze vorhandenen Denar und dem Solidus wurde neu bestimmt; und die Goldmünzenprägung wurde ausgesetzt. Auf eine Epoche des Bimetallismus mit Gold und Silber folgte eine Epoche des Silber-Monometallismus. …
Mit der Reform Karls des Großen war zwar der individuelle Münzer des frühen Mittelalters verschwunden, doch das kaiserliche Münzmonopol war nur von kurzer Dauer. Vom 9. Jahrhundert an wurde es von den Fürsten usurpiert, und das Mittelalter leistete – in Verbindung mit der Entstehung des Feudalismus – einer Deregionalisierung des Münzprägewesens Vorschub.
Quelle: Jacques Le Goff. Geld im Mittelalter