Von Ralf Keuper

Nach mei­nem Ein­druck las­sen sich am aus­tra­li­schen Bank- und Finanz­sek­tor die ver­schie­de­nen Grund­strö­mun­gen im New Ban­king beson­ders gut able­sen. In gewis­ser Wei­se kann man sagen, dass hier auf einem rela­tiv klei­nen, homo­ge­nen Markt augen­fäl­lig ist, was sich in den ande­ren Regio­nen der Welt dem Betrach­ter wegen der unüber­sicht­li­chen Ban­ken­land­schaft nicht so leicht erschließt. Einen guten Ein­blick lie­fert der Bei­trag Banks must dis­rupt their own busi­ness model von Cha­ris Palmer.

Die aus­tra­li­schen Ban­ken sehen sich mit zuneh­men­der Kon­kur­renz sog. Nicht-Ban­ken kon­fron­tiert, die in den Markt für Zah­lungs­ab­wick­lung ein­drin­gen. So plant der Pay­ments-Spe­zia­list eft­pos die Lan­cie­rung einer zen­tra­len Platt­form für die Trans­ak­ti­ons­ab­wick­lung, wel­che die Kon­trol­le über die ver­schie­de­nen Zah­lungs­strö­me von den Ban­ken zu eft­pos verlagert.

Zur sel­ben Zeit ver­sucht die Zah­lungs­ver­kehrs­or­ga­ni­sa­ti­on der aus­tra­li­schen Ban­ken (APCA) ein Ver­fah­ren für die Trans­ak­ti­ons­ab­wick­lung in Echt­zeit zu rea­li­sie­ren – mit mäßi­gem Erfolg. Zu unter­schied­lich die ver­schie­de­nen Inter­es­sen und infor­ma­ti­ons­tech­no­lo­gi­schen Aus­gangs­si­tua­tio­nen. Es wür­de Jah­re benö­ti­gen, um gemein­sam auf einen Stand zu kom­men, der dem der bereits heu­te von den Nicht-Ban­ken ange­bo­te­nen Leis­tun­gen entspricht.

Die Ban­ken ver­fol­gen daher ihren eige­nen Weg, allen vor­an die Com­mon­wealth Bank, die nach einer sehr auf­wän­di­gen Ein­füh­rung einer neu­en, hoch­mo­der­nen Kern­ban­ken­lö­sung an der Spit­ze der Bran­che ist. Ande­re Ban­ken, wie die ANZ, scheu­en den hohen Auf­wand, der mit der Ein­füh­rung eines neu­en Kern­ban­ken­sys­tems ver­bun­den ist, und gehen statt­des­sen dazu über, die umlie­gen­den Appli­ka­tio­nen auf den neu­es­ten Stand zu bringen.

Ins­ge­samt sind die Aktio­nen der vier gro­ßen aus­tra­li­schen Ban­ken noch sehr bruch­stück­haft, d.h. es ist kei­ne ein­heit­li­che Stoß­rich­tung zu erken­nen – von allem etwas. Die­ser Zustand spielt Pay­Pal, Visa, Ben­di­go und ande­ren in die Hände.

Der Rat, die Ban­ken mögen sich der rie­si­gen Daten­men­gen besin­nen, über die sie ver­fü­gen, um dar­aus eine Ant­wort auf die neu­en Her­aus­for­de­rer zu for­mu­lie­ren, ist gut gemeint, jedoch wird dabei über­se­hen, dass Pay­Pal, Ama­zon, Goog­le & Co. auch in die­ser Dis­zi­plin den Ban­ken inzwi­schen in nichts mehr nachstehen.

Geeig­ne­ter ist da schon die Emp­feh­lung an die Ban­ken, ihre Sys­tem­land­schaft für Drit­te zu öff­nen und eine Art App Store für Bank­dienst­leis­tun­gen zu bil­den. Die Bank als offe­ne Plattform.

Wei­te­re Informationen:

Sem­ble emer­ges as New Zealand’s go-to mobi­le wallet

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