Kunden, welche andere Banken, wenn überhaupt, nur mit spitzen Fingern angefasst hätten, fanden bei der Deutschen Bank nicht selten eine offene Tür.
So auch der Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Die Geschäftsbeziehung der Deutschen Bank mit Jeffrey Epstein begann im Jahr 2013, zu einem Zeitpunkt, als allgemein bekannt war, dass Epstein bereits eine Haftstrafe wegen Förderung der Prostitution abgesessen hatte (“Epsteins Sexhandelsprojekt”). Die Bank, so die New Yorker Bankenaufsicht, hätte “bei der Aufnahme Geschäftsbeziehung mit Epstein dessen Hintergrund genauer prüfen müssen. Stattdessen wurde festgestellt, dass die Verantwortlichen nicht genauer hingeschaut hätten, um mit Epstein für die Bank lukrative Geschäfte abschließen zu können. Der sogenannte “Know your Customer”-Prozess sei nicht eingehalten worden. Stattdessen habe die Deutsche Bank eine Vielzahl von Transaktionen an junge, überwiegend russische Frauen durchgewunken, mit denen offenbar deren Schulgeld sowie Reise- und Unterbringungskosten bezahlt worden seien. Auch Zahlungen von Epstein an Personen, die von den Strafverfolgungsbehörden öffentlich des Missbrauchs Minderjähriger beschuldigt wurden, ließ die Bank ungeprüft passieren. Die Deutsche Bank verdiente an diesen Geschäften mithin mit”[1]“Know your Customer” versus Wegschauen und mitverdienen. Die Bank zahlte daraufhin eine Geldbuße in Höhe von 150 Mio. US-Dollar.
Ende vergangenen Jahres nun reichten mehrere Frauen eine weitere Klage gegen die Deutsche Bank ein. Der Vorwurf lautet “Unterstützung und Komplizenschaft” bei Epsteins Machenschaften. “Die Banken (neben der Deutschen Bank richtet sich die Anklage auch gegen J.P. Morgan Chase) hätten durch ihre Vorgehensweise die Fortführung von Epsteins Unterfangen sichergestellt und damit auch den fortgesetzten sexuellen Missbrauch von jungen Frauen und Mädchen”[2]“Sexhandel” unterstützt?: Jeffrey-Epstein-Opfer verklagen Deutsche Bank[3]Neue US-Klagen gegen die Deutsche Bank wegen Epstein-Geschäften[4]Was die Deutsche Bank alles für Jeffrey Epstein erledigte.
Die Deutsche Bank teilte mit, dass man die Behauptung der Klägerinnen für unbegründet halte. Dieser Sichtweise schloss sich das zuständige US-Gericht jedoch nicht an. “Es ließ den Vorwurf zu, dass die Banken „wissentlich von der Teilnahme an einem Sexhandelsunternehmen profitiert“ hätten. Ebenfalls zugelassen wurde der Vorwurf, dass die Banken fahrlässig die Durchsetzung eines Bundesgesetzes zur Bekämpfung des Menschenhandels behindert hätten. Beide Banken bestreiten von Epsteins Missbrauchs-Ring gewusst zu haben”[5]Sex-Skandal um Jeffrey Epstein: Jetzt wird die Deutsche Bank verklagt![6]JPMorgan and Deutsche to face lawsuits over Jeffrey Epstein ties[7]JPMorgan, Deutsche Bank ordered to face lawsuits over Jeffrey Epstein ties.
Vor einigen Tagen teilte die Deutsche Bank mit, dass der für Rechtsfragen zuständige Vorstand, Karl von Rohr, im Oktober seinen Posten räumen werde[8]Deutsche Bank: Vizechef Karl von Rohr geht im Oktober.
References