Von Ralf Keuper

Die Auto­ma­ti­sie­rung steht unter dem Gene­ral­ver­dacht, mehr Arbeits­plät­ze zu ver­nich­ten als zu schaf­fen. Dem ent­geg­nen die Befür­wor­ter der Auto­ma­ti­sie­rung, dass die Auto­ma­ti­sie­rung die Wert­schöp­fung erhöht und dadurch die Nach­fra­ge nach Arbeits­kräf­ten für nicht auto­ma­ti­sier­te Auf­ga­ben steigt. Aller­dings, so Daron Ace­mo­g­lu und Pascual Rest­re­po[1]Auto­ma­ti­on and New Tasks: How Tech­no­lo­gy Dis­places and Rein­sta­tes Labor, erzeugt die Auto­ma­ti­sie­rung auch einen Ver­drän­gungs­ef­fekt – sie ver­drängt die Arbeit von den Auf­ga­ben, die ihr zuvor zuge­wie­sen waren. Dies führt zu einer Ver­schie­bung des Auf­ga­ben­in­halts der Pro­duk­ti­on zulas­ten der Arbeit, d.h. der Anteil der Arbeit wird redu­ziert. Die Auto­ma­ti­sie­rung ver­grö­ßert also den Kuchen, aber die Arbeit bekommt ein klei­ne­res Stück ab. Es gibt dem­nach kei­ne Garan­tie dafür, dass der Pro­duk­ti­vi­täts­ef­fekt grö­ßer ist als der Ver­drän­gungs­ef­fekt; eini­ge Auto­ma­ti­sie­rungs­tech­no­lo­gien kön­nen die Nach­fra­ge nach Arbeits­kräf­ten ver­rin­gern, auch wenn sie die Pro­duk­ti­vi­tät stei­gern. Was folgt dar­aus für das Banking?

Ent­ge­gen einer gän­gi­gen Annah­me in popu­lä­ren Debat­ten sei­en es nicht die “bril­lan­ten” Auto­ma­ti­sie­rungs­tech­no­lo­gien, die Beschäf­ti­gung und Löh­ne bedro­hen, son­dern “lau­war­me Tech­no­lo­gien”, die gerin­ge Pro­duk­ti­vi­täts­stei­ge­run­gen bewir­ken. Dies liegt dar­an, dass der posi­ti­ve Pro­duk­ti­vi­täts­ef­fekt der “mit­tel­mä­ßi­gen” Tech­no­lo­gien nicht aus­reicht, um den Rück­gang der Arbeits­nach­fra­ge auf­grund von Ver­drän­gung auszugleichen.
Je grö­ßer die Pro­duk­ti­vi­tät der Arbeit bei den zu auto­ma­ti­sie­ren­den Auf­ga­ben im Ver­hält­nis zu ihrem Lohn ist und je gerin­ger die Pro­duk­ti­vi­tät des Kapi­tals bei die­sen Auf­ga­ben im Ver­hält­nis zur Miet­ra­te des Kapi­tals ist, des­to begrenz­ter sind die Pro­duk­ti­vi­täts­ge­win­ne aus der Auto­ma­ti­sie­rung. Bei­spiel hier­für ist der auto­ma­ti­sier­te Kun­den­dienst, der mensch­li­che Mit­ar­bei­ter ver­drängt hat, aber im All­ge­mei­nen als qua­li­ta­tiv min­der­wer­tig gilt und daher wahr­schein­lich kei­ne gro­ßen Pro­duk­ti­vi­täts­ge­win­ne erzielt. Hier­zu kön­nen auch ver­schie­de­ne KI-Anwen­dun­gen gehö­ren. Da ver­schie­de­ne Technologien…