Von Ralf Keuper

Das ist schon eine hef­ti­ge Klat­sche: Der Bun­des­ge­richts­hof (BGH) hat die Kla­ge bzw. Rechts­be­schwer­de der Deut­schen Kre­dit­wirt­schaft (DK) gegen einen Beschluss des Bun­des­kar­tell­am­tes end­gül­tig zurück­ge­wie­sen[1]Ent­schei­dung gegen die Deut­sche Kre­dit­wirt­schaft rechts­kräf­tig – BGH weist Beschwer­den der DK zurück.

In dem Beschluss war fest­ge­stellt wor­den, dass die bean­stan­de­ten Klau­seln in den Online-Ban­king-Bedin­gun­gen gegen deut­sches und euro­päi­sches Kar­tell­recht ver­stie­ßen. Die­se Klau­seln mach­ten dem Online-Ban­king-Kun­den Vor­ga­ben zum Umgang mit den per­so­na­li­sier­ten Sicher­heits­merk­ma­len PIN und TAN. Dem­nach durf­ten die Kun­den im Inter­net­han­del ihre PIN und TAN nicht als Zugangs­in­stru­men­te bei der Nut­zung ban­ken­un­ab­hän­gi­ger Bezahl­ver­fah­ren ein­ge­ben. Betrof­fen davon waren die Geschäfts­mo­del­le, die Zah­lungs­aus­lö­se­diens­te betrei­ben (wie z.B. „Sofort­über­wei­sung“). ..

Die bean­stan­de­ten Rege­lun­gen der Online-Ban­king-Bedin­gun­gen sei­en für die Gewähr­leis­tung der Sicher­heit im Online-Ban­king nicht uner­läss­lich gewe­sen. Haupt­zweck der kon­kre­ten Aus­ge­stal­tung sei viel­mehr die Behin­de­rung ban­ken­frem­den Zah­lungs­aus­lö­se­diens­ten gewe­sen. Die Rechts­be­schwer­de wur­de nicht zuge­las­sen. Die Betei­lig­ten hat­ten dar­auf­hin Nicht­zu­las­sungs­be­schwer­de sowie Rechts­be­schwer­de beim Bun­des­ge­richts­hof eingelegt.

Wert­vol­le Zeit, die man in den Auf­bau eige­ner Open-Ban­king – Pro­duk­te und Ser­vices hät­te inves­tie­ren kön­nen, wur­de ver­schenkt. Hin­zu kommt eine pein­li­che Schlap­pe vor dem höchs­ten deut­schen Zivil­ge­richt. Lob­by­is­mus alter Prä­gung funk­tio­niert im digi­ta­len Zeit­al­ter immer weni­ger. Der Wett­be­werb, das muss neben der Ban­ken­bran­che auch die Auto­mo­bil­bran­che erfah­ren, lässt sich damit nicht auf­hal­ten. Eher wird damit das böse Erwa­chen künst­lich in die Län­ge gezo­gen und wert­vol­le Zeit verschenkt.

Das gilt übri­gens auch – wenn­gleich mit Ein­schrän­kun­gen – für die Ver­su­che, die digi­ta­len Platt­for­men mit dem Kar­tell­recht in die Schran­ken zu wei­sen. Das ist schon irgend­wie bit­ter für die Ban­ken und Spar­kas­sen. Zum einen wer­den sie sel­ber vom Kar­tell­amt zurecht­ge­wie­sen, zum ande­ren ist ihnen das Kar­tell­recht als Betrof­fe­ne mit Blick auf Goog­le & Co. auch kei­ne gro­ße Hilfe.