Von Ralf Keuper
Das Elend der deutschen Banken, im online-Zahlungsverkehr mit der Entwicklung Schritt zu halten, ist für die Kunden im wahrsten Sinne des Wortes mit Händen zu greifen. Ohne Smartphone geht hier kaum noch was.
Die Banken und Sparkassen haben sich zu lange in Sicherheit gewogen und bei der Bewältigung der Herausforderungen auf altbewährte Verfahren und Regeln zurückgegriffen, ohne sich dabei ernsthaft die Frage zu stellen, ob es diesmal nicht doch anders sein könnte. Bestärkt in ihrer Haltung wurden und werden sie z.T. noch von IT-Beratern und Medienvertretern. Das Ergebnis ist bekannt und Gegenstand zahlreicher kritischer Beiträge jüngeren und älteren Datums [1]Deutsche Banken kommen bei der Bündelung ihrer Zahlungsangebote nur langsam voran. Der klassische Fall einer Handlungsblockade, wie ihn der Wirtschaftshistoriker Hans-Jörg Siegenthaler als Folge eines tief erschütterten Regelvertrauens beschrieben hat [2]Banken: Gefangen in alten Regelsystemen. Die Chefs von gestern führen die Bank von morgen.
Ursachen liegen weit zurück
An mahnenden Stimmen hat es in den letzten Jahren nicht gefehlt[3]Zahlungsverkehr: Sparkassen zu sorglos?. Der Zug ist allerdings schon viel früher abgefahren, und zwar in den 1990er Jahren, als der Start von Paypal noch in weiter Ferne lag [4]Die Geschichte der EC-Karte und des Eurocheque als Mahnung und Inspiration für die europäische Kreditwirtschaft.
Es war Eckhart van Hooven, der Vater des Eurocheque, der den Banken seinerzeit ins Stammbuch schrieb:
Wer den Zahlungsverkehr kontrolliert, hat auch den Schlüssel zum übrigen Bankgeschäft.
In den späten 1990er und den 2000er Jahren hielten es die europäischen Banken nicht für nötig, auf die Herausforderungen des Internets mit einem eigenen Zahlungssystemen zu antworten. Dann kamen wie aus dem Nichts Paypal und später Apple Pay – beide Male Angebote…
References