Von Ralf Keuper
Das waren noch Zeiten, als die europäischen Banken sich auf ein gemeinsames Vorgehen einigen konnten. Das wohl beste Beispiel ist die Einführung des eurocheque vor 50 Jahren (Vgl. dazu: Ohne Bargeld durch Europa – vor 50 Jahren ging der eurocheque an den Start). Treibende Kraft war die Deutsche Bank mit dem späteren Vorstand Eckhart van Hooven. Nicht ohne Stolz bemerkte van Hooven in seiner Autobiografie dazu:
Ohne Staatshilfe hatten die Kreditinstitute Europas eine kontinentale Kartenwährung geschaffen, die später von Moskau bis Lissabon gültig war. Einmal im Halbjahr tagten die Bankmanager jeweils in einer anderen Hauptstadt. So funktionierte eine europäische Gemeinschaft ohne Politiker.
Heute ist das anders. Um nicht völlig den Anschluss an die Entwicklung zu verlieren, forderte der Bankenverband von der Politik kürzlich die Einführung eines digitalen Euros. Von sich aus sind die europäischen Banken scheinbar weder willens noch in der Lage, die Erfolgsgeschichte des eurocheque zu wiederholen.