Von Ralf Keuper
Die jüngsten Ereignisse um Wirecard, die mit der Insolvenz des Unternehmens ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht haben, sind – nicht nur für die hiesige Fintech-Szene – ein Schlag ins Kontor. Der bislang größte Wirtschaftsskandal in Deutschland wird womöglich für immer mit dem Begriff Fintech assoziiert. Über die Jahre war, unter Mitwirkung vieler Medien, aber auch durch Äußerungen und Veröffentlichungen aus der Fintech-Szene, die in Wirecard fast bis zuletzt ihre Galionsfigur sahen, ein Bild von Wirecard entstanden, das, wie die weitere Entwicklung gezeigt hat, mit der Realität so gut wie nichts zu tun hatte.
Für die Fintech-Szene in Deutschland markiert die Causa Wirecard einen Wendepunkt. Sie wird häufiger als bislang erläutern müssen, welchen positiven gesellschaftlichen Beitrag Fintech leisten kann, ob die Geschäftsmodelle der Fintech-Startups Substanz haben, welche Lehren aus der Causa Wirecard zu ziehen sind oder ob es sich lediglich um einen, wenngleich großen, Einzelfall bzw. Betriebsunfall handelt. Letzteres müsste allerdings begründet werden, was sehr schwierig werden dürfte.
Da es das Format eines “normalen” Blogbeitrags gesprengt hätte, habe ich mich dazu entschlossen, meine Gedanken zu der Thematik wie auch zu dem insgesamt durchaus lobenswerten Debatten-Beitrag Wirecard: ein Sommernachts-Albtraum auf Payment & Banking (mögen ihm noch weitere folgen) in einem gesonderten Dokument, dem Bankstil-Spezial Eingeschränkte Sicht: Die Fintech-Szene am Wendepunkt, zusammenzufassen.