Von Ralf Keuper

Heu­te fei­ert der legen­dä­re Mode­schöp­fer Gior­gio Arma­ni sei­nen 80. Geburts­tag, wozu ich an die­ser Stel­le herz­lich gra­tu­lie­re. Wie nur weni­gen in der schnell­le­bi­gen Mode­bran­che ist es Arma­ni gelun­gen, einen unver­wech­sel­ba­ren Stil zu schaf­fen, der viel­leicht nie ganz in, aber auch nie aus der Mode ist. Tho­mas Stein­feld bringt das in der SZ von ges­tern (Print­aus­ga­be) in Spät­som­mer der Läs­sig­keit , in Anleh­nung an einen Spruch des Phi­lo­lo­gen Gert Mat­ten­klott, schön auf den Punkt:

Gior­gio Arma­ni ent­wirft Klei­der, die Fal­ten bekom­men, ohne zu welken.

Inzwi­schen steht der Bei­trag unter dem Titel Kör­per in Bewe­gung online zur Verfügung.

Die, wenn man so will, Erfolgs­for­mel Arma­nis, besteht lt. Stein­feld dar­in, dass er es ver­stan­den hat, die Funk­ti­on der Klei­dungs­stü­cke auf das Wesent­li­che zu redu­zie­ren und so der Ver­gäng­lich­keit zu trot­zen, oder wie es dem Bei­tragt heisst:

Die erstaun­li­che Lang­le­big­keit sei­ner Ent­wür­fe wie sei­nes Unter­neh­mens ist auf die­se Ver­ein­fa­chung gegrün­det: Der kal­te Hauch der Ver­gäng­lich­keit scheint kaum in das Milieu ein­drin­gen zu kön­nen, das sich auf eine noch lang wäh­ren­de Fort­set­zung bei gleich­blei­bend ange­neh­mer Tem­pe­ra­tur ein­ge­rich­tet hat. .. Denn der Ver­zicht auf den kom­pli­zier­ten Auf­bau der Klei­dung, die Reduk­ti­on auf weni­ge, kla­re Lini­en hat auch zur Fol­ge, dass der Kör­per deut­li­cher her­vor­tritt. .. Arma­ni aber schafft die­se Hin­wen­dung, in vie­len sei­ner Ent­wür­fe, ohne zu ent­blö­ßen. Sei­ne Mode bleibt diskret.

Die­se zeit­lo­sen Prin­zi­pi­en des Designs oder der Ästhe­tik las­sen sich auch im Ban­king anwen­den. Über Jahr­hun­der­te war das Sinn­bild des dis­kre­ten Ban­kiers, der auf die Kre­ierung kom­pli­zier­ter Pro­duk­te ver­zich­te­te, in den Pri­vat­ban­ken all­ge­gen­wär­tig (Eigent­lich könn­te man noch wei­ter zurück­ge­hen – bis zu den Temp­lern).  Statt des schnel­len Erfol­ges, des “Triumpfs des Augen­blicks”, streb­ten die meis­ten den “Glanz der Dau­er” an, um einen Aus­druck des spa­ni­schen Phi­lo­so­phen José Orte­ga y Gas­set auf­zu­grei­fen. Einer der Grün­de für die fort­schrei­ten­de Dis­in­ter­me­dia­ti­on im Ban­king ent­springt dem Ver­lan­gen der Kun­den nach mehr Trans­pa­renz und ein­fa­che­ren Pro­duk­ten bzw. Gebüh­ren­ord­nun­gen. Eben­so sol­len die Ange­bo­te in einem anspruchs­vol­len Design, am bes­ten über die mobi­len Kanä­le, ange­bo­ten wer­den. Dabei sol­len weni­ger die ein­zel­nen Pro­duk­te lang­le­big sein, als viel­mehr die Erfah­rung bei der Inter­ak­ti­on mit der Bank bzw. dem Dienst­leis­ter. Das ist eine der gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen für Ban­ken und ihre Mit­be­wer­ber: über das Design einen unver­wech­sel­ba­ren Stil zu schaf­fen. Ein Grund, wes­halb die inspi­rie­rends­ten Vor­schlä­ge für das Ban­king der Zukunft u.a. von den Design-Agen­tu­ren wie frog design und Ideo stammen.

Da stellt sich die Fra­ge: Wer wird der Arma­ni oder der Die­ter Rams des Ban­king? Wer bringt Schön­heit in die Daten?

Wei­te­re Informationen:

Ser­vice-Design: Die neue Para­de­dis­zi­plin im Banking?

New Ban­king: Auf der Suche nach dem Domi­nan­ten Design

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