Von Ralf Keuper
Branchen, die sich, wie die Banken, in einem Strukturwandel befinden, auf den sie sich keinen echten Reim machen können, greifen gerne auf den Rat externer Berater zurück. Die sind dann auch für gewöhnlich schnell mit Lösungsvorschlägen zur Hand. Über die Jahrzehnte sind die Berater einem Prinzip treu geblieben – Kostensenkung bzw. Effizienzsteigerung. Obwohl die Banken diesen Rat in den letzten Jahrzehnten befolgt haben, ist die Lage so wie sie ist. Da hilft nur eins: Kosten sparen und fusionieren – wie immer[1]Deutsche Banken sind zu Fusionen verdammt. Einige Berater belassen es nicht dabei und beklagen die Kostenfixierung in den Banken, die dazu geführt habe, dass neue Anbieter, wie Fintech-Unternehmen (PayPal, Klarna, Stripe, Adyen), immer mehr Geschäft und Profite an sich ziehen[2]Das Revenue-Problem deutscher Banken bei den üblichen Cost-Income-Vergleichen. Also auf der einen Seite den aktuellen Zustand, den man mit seinen Ratschlägen mit herbeigeführt hat, beklagen, und auf der anderen den Mut für neue Geschäftsmodelle anmahnen. Da entsteht in jedem Fall weiterer Beratungsbedarf.
Vorrang hat jedoch die Effizienz (Vgl. dazu: Entwicklung der Effizienz der Banken – “Nur” ein verlorenes Jahrzehnt?). Um diese zu steigern, wird die Übertragung von Verfahren aus der industriellen Massenproduktion auf das Bankgeschäft empfohlen. Das Dienstleistungsgeschäft folge jedoch anderen Regeln, merkte James Brian Quinn vor Jahren an:
Service productivity potentials generally will not be determined by hardware systems or the capacity to lay off workers, but by software and the capabilities of human imagination to conceive creative ways service technologies can be used in new strategic applications. The keys to future service productivity lie in (1) seeking out and effectively delivering new and greater values for customers, rather than in further routinizing internal operations, and (2) reorganizing the entire relati…